Duisburg. In Beeck und in Marxloh fand die Feuerwehr am Sonntag Abend jeweils eine bewusstlose Person. Die CO-Melder an den Notfallrucksäcken reagierten sofort.
Haarscharf an der Katastrophe vorbei schrappten am Sonntag Abend Bewohner zweier Häuser an der Friedrich-Ebert-Straße in Beeck und der Weseler Straße in Marxloh. In beiden Fällen war die Feuerwehr alarmiert worden, weil sich jeweils eine bewusstlose Person in der Wohnung befunden hatte.
In beiden Fällen schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte an den Notfall-Rucksäcken der Sanitäter an, woraufhin diese weitere Feuerwehr-Einheiten alarmierten. Diese drangen unter Atemschutz in die Wohnungen ein, bargen die bewusstlosen Personen und räumten die Häuser. Neben den bewusstlosen Personen befanden sich noch weitere Menschen in den Wohnungen, die vom Rettungsdienst vorsorglich untersucht wurden.
Kopfschmerzen und Übelkeit
Einen Patienten musste die Feuerwehr nach Wiesbaden in die dortige Druckkammer transportieren, weil in der Umgebung keine Druckkammer einsatzbereit war. „Ein ungewöhnlicher Abend“, kommentierte Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann angesichts von zwei Kohlenmonoxid-Unfällen an einem Abend.
In beiden Fällen wiesen die Feuerwehrleute erhöhte Kohlenmonoxid-Gehalte in der Raumluft der jeweiligen Wohnung nach, in anderen Wohnungen und in der Umgebung wurden keine erhöhten Kohlenmonoxid-Werte gemessen. Beide betroffenen Wohnungen wurden gelüftet. Die Stadtwerke kontrollierten noch einmal die Heizungsanlagen und nahmen einen Teil einer Heizungsanlage außer Betrieb, wie Stadtwerke-Sprecher Thomas Nordiek auf Nachfrage erklärte.
Geruchs- und geschmacklos, aber giftig
Beide Vorfälle hätten tragisch enden können. Denn das giftige Kohlenmonoxid ist geruchs- und geschmackslos. Die Menschen bemerken den Gasaustritt zu nächst nicht, bis ihnen schwindelig wird, sie bewusstlos werden. Das Kohlenmonoxid bindet sich wesentlich schneller und besser an die roten Blutkörperchen als die herkömmliche Luft. Es kommt zum Sauerstoffmangel im Körper, der tödlich enden kann.
„Wir hatten vor einigen Jahren mal den Fall, dass Rettungssanitäter nach einem Einsatz über Kopfschmerzen und Übelkeit klagten, nachdem sie Kohlenmonoxid eingeatmet hatten. Danach haben wir für unsere Notfallrucksäcke die CO-Melder angeschafft, damit die Rettungskräfte gewarnt werden“, berichtet Oliver Tittmann. Eine Sicherheitsmaßnahme für die Feuerwehrleute, die sich am Sonntag Abend mal wieder bezahlt gemacht hat. Denn im Schnitt verzeichnet die Duisburger Feuerwehr zehn Unfälle mit Kohlenmonoxid pro Jahr, zwei bis drei Personen müssen in die Druckkammer.
Kohlenmonoxid-Austritt: Worauf Bewohner achten sollten
Bei beiden Unfällen steht die Ursache für den Kohlenmonoxid-Austritt noch nicht fest. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Aber die Erfahrung lehrt, dass häufig die Heizungsanlage die Quelle des Übels ist. Kohlenmonoxid kann austreten, wenn beispielsweise durch Abdichtungsmaßnahmen gegen Zugluft die Frischluftzufuhr verringert werden oder die Zugluftwege blockiert sind. Ebenso häufig liest man von Vogelnestern im Schornstein, die den Abzugsschaft verstopfen.
Der stellvertretende Innungsmeister des Regierungsbezirks Düsseldorf, Manfred Flore, der seinen Kehrbezirk im Duisburger Norden hat, kennt das Problem. „Die Hauseigentümer, beziehungsweise die Mieter, wenn es denn im Mietvertrag so geregelt ist, müssen einmal im Jahr die Feuerstätte vom Schornsteinfeger kontrollieren lassen. Diese Pflicht scheint vor allem bei einigen Neu-Eigentümern nicht angekommen zu sein“, so Flore.
Wartung durch Schornstein-Feger
Der Schornstein-Feger überprüft die Kamine und misst auch die Abgaswerte: „Im Gegensatz zur Automobilindustrie messen wir richtig.“ So können eventuelle Defekte oder Probleme mit der Luftzufuhr bereits im Vorfeld entdeckt werden. Auch die jährliche Wartung der Heizungsanlage durch eine Fachbetrieb ist sinnvoll, weil es häufig verdreckte Anlagen sind, die Kohlenmonoxid ausstoßen, weil das Erdgas durch die Verschmutzung nicht sauber verbrennt.
Wer wirklich auf der sicheren Seite stehen will, hängt einen CO-Melder in die Nähe des Boilers oder der Heizungsanlage. Der warnt vor zu hohen Kohlenmonoxidwerten in der Luft.