Duisburg. Beamte der Duisburger Polizei wollten Waffen abholen, ein Schlüsseldienst die Tür öffnen. Jetzt wird der Mordversuch vor dem Schwurgericht verhandelt.

Für die Polizei sah es wie ein Routineeinsatz aus: Weil einem 56-jährigen Mann aus Beeck die Waffenerlaubnis entzogen worden war, sollte seine Wohnung durchsucht, sechs Gewehre und zwei Pistolen beschlagnahmt werden.

Doch als ein Schlüsseldienstmitarbeiter die Tür öffnete, gab der 56-Jährige fünf Schüsse aus einer Pistole ab. Der Schlüsseldienstmitarbeiter wurde durch ein Geschoss an der Hand, ein Polizist durch Splitter am Arm verletzt. Seit Mittwoch steht der Beecker wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht. Die Anklage geht davon aus, dass der Angeklagte „aus einem Dunkelfeld“ neben der Tür heraus heimtückisch feuerte.

Dem Jäger, der früher legal sechs Gewehre und zwei Pistolen besaß, war im Rahmen neuer Bestimmungen die Auflage erteilt worden, die ordnungsgemäße Lagerung seiner Waffen nachzuweisen. Doch der Mann ignorierte die mehrfache behördliche Aufforderung. Schließlich war ihm die Waffenerlaubnis entzogen worden. Er sollte seine Waffen abgeben. Doch auch darauf reagierte der 56-Jährige nicht. Die Polizei erschien am 1. Juli, um die Waffen mitzunehmen.

Angeklagter gab fünf Schüsse aus Pistole ab

Doch obwohl Nachbarn angaben, der Mann sei Zuhause, reagierte der 56-Jährige nicht auf die Aufforderungen zweier Beamter, die Tür zu öffnen. Die holten zwei Kollegen zur Verstärkung und beauftragten einen Schlüsseldienst. Man habe dem Schlosser gesagt, er solle sich bei seiner Arbeit möglichst klein machen, so Beamte gestern im Zeugenstand.

„Kaum war die Tür einen Spalt breit offen, zog sie der Angeklagte von innen auf“, erinnerte sich ein Polizist. „Es knallte. Und ich habe, glaube ich, zurückgeschossen, obwohl ich das gar nicht richtig gemerkt habe.“ Nach lautem Geschrei, die Waffe wegzuwerfen, habe der 56-Jährige erst das Magazin, dann die Pistole in den Flur geworfen und sich ohne weiteren Widerstand festnehmen lassen.

Der Angeklagte schwieg am ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen. Der klein wirkende Mann, der in Gefängniskleidung vor Gericht erschien, verfolgte den Prozessauftakt ruhig und scheinbar entspannt. Nur gelegentlich schien ein leichtes Lächeln um seinen Mund zu spielen.

Für den Prozess sind bis Mitte kommender Woche drei weitere Termine geplant.