Der niedliche Nagezahn Anton, Star des Kinderbuches „Die Stadtmaus und die Landmaus“, das im Mai dieses Jahres vom Duisburger Verlag „Goldauge“ herausgegeben wurde, hat nun als Christbaumschmuckstück einen glanzvollen Auftritt.

Von wegen, Mäuse können nur kleine Trippelschritte machen. Nagezahn Anton, der im Mai dieses Jahres in dem wunderbar nostalgisch anmutenden Kinderbuch „Die Stadtmaus und die Landmaus“ die Bühne der Bücherwelt betrat, wandert frohgemut, mit Stock und ohne Hut in Riesenschritten zum Erfolg. Nun geht er auch noch - nein, nicht auf die Palme - , sondern die Weihnachtstanne hinauf.

Mausebäckchen müssen sein

„Anton soll auch außerhalb des Buches sein Leben führen“, begründet Jung-Verlegerin Ulrike Thelen, warum es den niedlichen Nagezahn nun auch als Christbaumschmuck zu kaufen gibt. Damit die von vielen Verlagen gelobte, aber stets abgelehnte Geschichte von Anton und seinem städtischen Vetter Pasquale, die Bernward Müller neu erzählt und Horst Kriese kongenial illustriert hat, auf den Buchmarkt kommen konnte, ist Ulrike Thelen noch im Rentenalter unter die Verleger gegangen.

Der Erfolg gibt ihr Recht. In nicht einmal sechs Monaten ist bereits die Hälfte der Startauflage von 1000 Exemplaren verkauft. Und weil die umtriebige Duisburgerin schon seit Jahren eine große Vorliebe für ausgefallenen und zum Teil auch abgedrehten Weihnachtsbaumschmuck hegt, den sie in ihrem Laden „Farbklecks“ an der Friedrich-Wilhelm-Straße in der City alle Jahre wieder in Hülle und Fülle anbietet, war es nur folgerichtig, dass Anton mal zum Tannenschmuck wird.

Ulrike Thelen: „Das haben wir uns vor zwei Monaten überlegt.“ Nicht gerade ein günstiger Zeitpunkt. Denn die Glasmanufakturen, die Christbaumdekoration in liebevoller Handarbeit fertigen, haben schon zu Jahresbeginn ihr Produktionsprogramm stehen.

Das weiß auch Ulrike Thelen nur zu gut. Beirren ließ sie sich von diesem Umstand dennoch nicht. Zusammen mit ihrem Mitarbeiter Moritz Besel und dem Illustrator Horst Kriese ging sie das Projekt an und schickte dem Chef der 1948 gegründeten Oberfränkischen Glas- und Spielzeug KG in Neustadt Bilder und Rundumzeichnungen von der Lederhosen tragenden Landmaus. „Die haben uns dann tatsächlich zwischen ihre geplanten Produktionen geschoben“, freut sich Ulrike Thelen.

Zunächst wurde Anton in Ton modelliert, um später eine Formherzustellen, die dann mit erhitztem Glas gefüllt und ausgeblasen wird. Doch da tauchten schon die ersten Schwierigkeiten auf. „Bei der ersten Tonfigur sah Anton aus wie Micky Maus. Beim zweiten Versuch war die Schnauze zu lang und zu dick, da ähnelte er eher einem Labrador“, schildert Moritz Besel lachend. Die Lösung lieferte dann Horst Kriese. „Der muss ja dieses knubbelige Gesicht haben“, meint er und riet deshalb den Glasbläsern, die Linie von den Augen zur Nasenspitze zu verändern. Und schon hatte Anton seine runden Mäusebäckchen auch in der Glasfassung.

Abstriche musste Ulrike Thelen trotzdem machen. Wie Moritz Besel wollte sie das Hemd des Mäuserichs „etwas schmuddeliger“ bemalen lassen. „Aber alle haben gesagt, das sieht nicht gut aus im Baum, das Hemd muss weiß sein“, erzählt Ulrike Thelen, die letztlich zustimmte, weil Anton im Gegenzug seine Hosenknöpfe behalten hat.

Seit dieser Woche hat Ulrike Thelen in ihrem „Farbklecks“ 100 Landmäuseriche, die mit schneeweißen Hemden an Weichnachtsbäumen einen glanzvollen Auftritt hinlegen.