Mehr noch als der Auftritt von Tischtennis-Profi Timo Boll ist es das Interesse an einem Engagement am Wirtschaftsstandort NRW, das am Freitag die Entscheider aus rund 60 chinesischen Unternehmen zum „Business and Investors Forum China 2015“ in die Mercatorhalle lockte. Dass die vierte Auflage der gemeinsamen Veranstaltung von Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr und NRW-Invest mit 600 Teilnehmern die bislang größte Resonanz hatte, nährt die Hoffnung auf weitere Ansiedlungen.
„Der tiefgreifende Umbau der chinesischen Wirtschaft eröffnet uns neue Marktchancen, die wir jetzt schnell ergreifen müssen“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD). NRW könne dabei von seinen langjährigen, engen Verbindungen ins Reich der Mitte profitieren.
Trotz rückläufiger Wachstumsquoten in China sei das Interesse am Standort NRW ungebrochen, betont Petra Wassner, Geschäftsführerin von NRW-Invest. „In 2014 kamen 79 neue Firmen nach NRW, in diesen Jahr sind es bereits 75.“ Dienstleister in ihrer Mehrheit, Interesse zeige sich an Forschung und Entwicklung sowie in den Bereichen Maschinenbau, Automotive und zuletzt auch Lebensmittel. Sie hoffe, so Wassner, dass der Zulauf in den nächsten Jahren sogar noch steigen könnte.
Das Ruhrgebiet mit der Logistik-Drehscheibe Duisburg sei „interessant für China als größter deutscher und drittgrößter europäischer urbaner Raum“, so Rasmus Beck. Mit Ressourceneffizienz und seiner industriellen Kompetenz könne das Revier punkten.
Die Partnerschaft soll dabei keine Einbahnstraße sein. Minister Duin nennt 7,5 Mrd. Euro, die NRW-Firmen 2014 in China investierten. Der freie Marktzugang, Datenschutz und Gewährleistung geistigen Eigentums bleiben Hürden. Doch ebenso wie bei den Stahl-Billigimporten aus China sieht Garrelt Duin Bundesregierung und EU in der Pflicht, „für einen Wettbewerb auf Augenhöhe zu sorgen“.