Ein 6,4 großes Waldstück zwischen Carl-Benz-Straße (Uni-Parkplatz) und der Autobahn A3 in Neudorf sehen die Teilräumlichen Strategiekonzepte „Duisburg 2027“ der Stadtplaner als Erweiterungsfläche für die benachbarten Fakultäten der Universität Duisburg-Essen vor. Das stößt nun auf energischen Widerstand der Grünen. Sie fordern, den Baumbestand wegen seiner Bedeutung für das Stadtklima, als wohnortnahen Erholungsraum und Lärmschutz für die Uni zu erhalten.
„Allen Warnungen von Naturschützern und auch des Bürgerforums zum Trotz“, so Grünen-Fraktionssprecherin Claudia Leiße, sei der Rat den Vorschlägen der Stadtplaner im September gefolgt und habe damit den Weg freigemacht für den Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan der Stadt. Im Bezirkssteckbrief für den Stadtbezirk Mitte nennt das Strategiekonzept das Waldstück als „Schlüsselfläche für die Campuserweiterung UDE“. Damit wollen die Planer den „Technologiestandort Neudorf inklusive der Universität Duisburg-Essen“ als städtischen Wirtschaftsraum sichern.
„Kontraproduktiv“ nennt es Anna von Spiczak, umweltpolitische Sprecherin der Ratsfraktion, zu diesem Zweck „den ältesten Teil des Duisburger Waldes mit über 200 Jahre alten Bäumen“ zu opfern und eine Grünfläche zu versiegeln. „Der Wald schirmt die Uni gegen den Lärm der Autobahn ab und sorgt für ein erträgliches Stadtklima.“
Mit dieser Planung werde eine „unnötige Konkurrenzsituation“ zu den Zielen für die Flächen des ehemaligen Güterbahnhofs in Wedau geschaffen. Auf dem gut 70 Hektar großen Areal soll südlich der Wedauer Brücke Wohnbebauung entstehen, auf der nördlichen Hälfte laut städtischem Strategiekonzept „uniaffine Unternehmen aus dem Bereich Forschung und Entwicklung“ angesiedelt werden.
„Weiß die rechte Hand im Planungsdezernat nicht, was die linke tut?“, fragt Claudia Leiße. Sie vermutet, dass „Vorratsbeschlüsse eingefordert werden, falls die Fläche in Wedau auf Druck des Hafens zur Logistik-Ansiedlung verlauf wird“. Aktuell wird das Areal von der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft (BEG) saniert.
Interesse an Hallen des einstigen Ausbesserungswerks hat die Uni angemeldet, auch das Fraunhofer-Institut – es will mittelfristig umziehen -- gilt als Kandidat für Wedau. In Neudorf gebe es keine aktuellen Erweiterungspläne, so Uni-Sprecherin Beate Kostka. „Die Erweiterungsoption ermöglicht der Uni aber weiterhin ein dynamisches Wachstum.“