„Ich verstehe manchmal nur Bahnhof“, musste Sparkassen-Vorstandschef Joachim Bonn mit Blick auf die Themen mancher Doktorarbeit einräumen. Gut also, dass die Auszeichnung der besten Nachwuchswissenschaftler mit dem Duisburger Sparkassen-Preis auf Vorschlag von Professoren der Uni Duisburg-Essen erfolgte. Insgesamt 13 000 Euro gab’s für herausragende Arbeiten, trotz Zinskrise werde die Sparkasse ihr Engagement für die Universität fortsetzen, kündigte Bonn an.
Traditionell sei der 11. November der „Tag des Zehnten“, der Zinstag, erinnert Joachim Bonn. Für vier junge Wirtschafts-, Ingenieur und Sozialwissenschaftler dürfen sich deshalb über die Rendite für ihre Anstrengungen freuen. Mit jeweils 2000 Euro honoriert die Sparkasse ihre hervorragenden Dissertationen, jeweils 1000 Euro und ein Lob von Uni-Rektor Ulrich Radtke gab für fünf hervorragende studentische Abschlussarbeiten auf dem Campus Duisburg von Leonie Köllner, Sina Lachnit, Sascha Maassen, Alina Stepken und Lisa Tonnätt.
„Eine breit angelegte, akribische Arbeit“, nennt Doktorvater Prof. Peter Anker die Dissertation von Dr. Kevin Alfuth, der ein Emissionshandel-System für den Gebäudesektor entwickelt hat.
Einen „guten Botschafter der Physik“ nennt Prof. Axel Lorke seinen Schüler Dr. Martin Beckel. Seine Forschung zu Feldeffekt-Transistoren sei zwar für Laien schwer zu verstehen, habe aber eine „unglaubliche Relevanz“, wie 13 Publikationen von Beckel belegen. In der Halbleiter-Industrie, wo er nun arbeitet, ist sein Wissen begehrt.
In die Fahrzeug-Entwicklung von BMW zog es Dr.-Ing. Jeanette Heide. An der Uni hat sie zuvor einen Crash-Test für Fahrzeuge per Computersimulation entwickelt. „Es macht den Test schon in einer frühen Phase der Entwicklung möglich, ersetzt teure Real-Test und spart viel Geld“, erklärt ihr Laudator Prof. Dieter Schramm.
Mit dem Repräsentationsbegriff in der politischen Theorie hat sich Dr. Thorsten Schlee beschäftigt. Er sei damit „Pionier auf wenig erforschtem Terrain“, lobt Prof. Renate Martinsen, seine Arbeit, die nicht zuletzt auch politikwissenschaftlichen Kollegen anrege, die Wirkung ihrer Arbeit zu überdenken.
Einen „kleinen Nobelpreis“ nennt Joachim Bonn die zum siebten Mal vergebene Auszeichnung. „Sie soll die Leistungsbilanz der Uni stärken“, so der Sparkassen-Chef. Die deutsche Preiskultur sei im internationalen Vergleich „unterentwickelt“, gibt Rektor Ulrich Radtke zu bedenken. In der Konkurrenz um Arbeitsplätze in Wirtschaft und Wissenschaft mache sich die Auszeichnung deshalb auch gut in der Vita der Preisträger.