Der Kahlschlag der Platanen-Allee am Hauptbahnhof unter Polizeischutz und großem Zeitdruck, wurde nach Einschätzung der Mitglieder des Beirates der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Duisburg offenbar nur deswegen durchgeführt, um das nahende Bürgerbegehren abzuwürgen.
Der Kahlschlag der Platanen-Allee am Hauptbahnhof unter Polizeischutz und großem Zeitdruck, wurde nach Einschätzung der Mitglieder des Beirates der Unteren Landschaftsbehörde der Stadt Duisburg offenbar nur deswegen durchgeführt, um das nahende Bürgerbegehren abzuwürgen. Somit hätten völlig sachfremde Erwägungen zum Fällen von geschützten alten Bäumen geführt. Dies hat jetzt so der Vorsitzende des Beirates, Dr. Johannes Meßer, in einem Beschwerdebrief an die Düsseldorfer Kommunalaufsicht scharf kritisiert.
Die Kritik richtet sich gegen den Planungsdezernenten der Stadt Duisburg, Carsten Tum, und sein Amt für Stadtentwicklung. In seinem Beschwerdebrief vom 21. Oktober trägt der Vorsitzende des Beirates vor, dass „seit der Fällung der Platanen im Bereich der Mercatorstraße bis heute nichts weiter passiert ist, so dass gar kein Grund bestand, während der Brutzeit zu fällen und das Bürgerbegehren nicht abzuwarten.“
Damit sei leider deutlich geworden, „dass der einzige erkennbare Grund für die Fällung der geschützten Platanenallee das Abwürgen des Bürgerbegehrens war.“ Aber: Bäume zu fällen, um ein Bürgerbegehren zu unterlaufen, seien „klar sachfremde Erwägungen bei der Entscheidungsfindung“. Dies hätte es der Düsseldorfer Bezirksregierung damals im April aber erlaubt, der Stadt Duisburg „eine entsprechende Weisung zu erteilen“, um die eine solcherart motivierte Baumfällaktion zu untersagen.
Dass die Einschätzung des Beirates der Unteren Landschaftsbehörde am monierten Vorgehen der Stadtverwaltung offenbar nicht von der Hand zu weisen ist, belegt ein neuer Zeitplan, den die Stadt jetzt für den weiteren Verlauf des Umbaus der Mercatorstraße ankündigt.
Hieß es noch im April, die Bäume müssten sofort und unaufschiebbar – in der im Frühjahr frisch begonnenen Vegetations- und Vogelbrutzeit - weichen, damit unmittelbar im Anschluss notwendige Tiefbauarbeiten durchgeführt werden können. Diese wären zwingend, um den alsbaldigen Neubau der Straße und sodann die damit eng verknüpften Arbeiten an und auf der Bahnhofsplatte beginnen können.
„Planungen in der Endphase“
Von diesem ehrgeizigen Zeitplan ist in der Stadtverwaltung heute, sechs Monate nach dem Kahlschlag unter Polizeischutz längst nicht mehr die Rede: Jetzt teilt die Stadt mit, dass sich die „vorbereitenden Planungen für den geplanten Straßenumbau „in der Endphase befinden“. Die Verwaltung bereite für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung Mitte am 19. November einen mündlichen Sachstandsbericht vor, der dann auch einen Zeitplan enthalte.
Die Fällung der Bäume, so ein Sprecher der Stadt, sei aber notwendig gewesen, für Leitungsarbeiten, „die teilweise bereits durchgeführt“ wurden. Die restlichen Bäume würden vor der nächsten Brutsaison gefällt. Denn die Straße soll Ende 2017 fertig gestellt sein.