Volles Haus für die „Best Agers“ in der „Säule“. Zum vierten Mal feierte das aus Theater-Amateuren jenseits der 50 bestehende Ensemble des hauseigenen Fördervereins Premiere mit einem kompletten Abend nicht nur zum Thema „Älterwerden“.
Spannung bis zum Schluss
Da ist man nun 60 Jahre, will und soll noch ein paar Jahre auf der Arbeit seinen Mann stehen, und was findet sich in der Geburtstagspost? Briefe vom Versicherungsvertreter, der auf altersbedingte Gefahren hinweist, und Gratulationen eines Reiseunternehmens, das seniorgerechte Reisen mit Rollator-Tanz und Bingo anbietet.
Es sind solche alltäglichen Absurditäten, aus denen die „Best Agers“ ihre Pointen schlagen. Fünf komische Minidramen hat das Ensemble für dieses Programm erarbeitet. Da muss sich ein Hausarzt verschiedenen, durchaus seltsamen Patientinnen stellen, in einem Intercity-Abteil treffen die gegensätzlichsten Charaktere aufeinander und beim Speed-Dating sucht die reifere Jugend ihr Glück.
Flexible Darsteller
Drei der fünf Texte mit reichlich Situationskomik hat Säulen-Chefin Martina Linn-Naumann selbst geschrieben. Regie geführt hat Gatte Horst Naumann. Der fast 90jährige TV- und Filmstar hat ein erstaunlich souveränes Ensemble mit gutem Timing geformt. Die siebenköpfige, überwiegend weibliche Gruppe verfügt über interessante Typen wie den reifen Vamp, die Quirlige oder den zurückhaltenden Mann. Aber alle Darsteller sind flexibel genug, um immer wieder zu überraschen.
So hielt die Spannung bis zum Schluss. Im letzten und längsten Stück, dem „Speed Dating“, hatte dann Horst Naumann seinen Auftritt. Wen er auf lässig-charmante Weise spielte? Das ist bei den nächsten Aufführungen (29., 31. Oktober und 1. November) zu erleben. Bei der Premiere gab es viel Beifall für die ebenso spielfreudigen wie disziplinierten „Best Agers“.