Duisburg. Der Kindergarten “Pusteblume“ setzt seit jeher auf Gottesdienste, Theater, viele Feste und Spiele. Auch Muslime und Flüchtlinge fühlen sich hier wohl.

Der evangelische Kindergarten Pusteblume in Neuenkamp feiert sein 90-jähriges Bestehen. Vieles hat sich seit der Gründung verändert, den Wurzeln ist man allerdings immer treu geblieben: Regelmäßige Gottesdienste und Theater, zahlreiche Feste und Spiele – das Konzept war immer abwechslungsreich. Viele Generationen von Neuenkampern haben das Programm genossen. Dass der Sohn bei der selben Erzieherin seinen Tag verbringt wie einst sein Vater, ist daher nichts Neues.

Auch wenn der Ansatz immer gleich war, hat sich die Einrichtung Kindergarten an sich gewandelt: „Früher wurden die Kinder betreut, sie konnten unter Aufsicht spielen. Heute kümmern sich ausgebildete Fachleute um die Kleinen“, weiß Eva-Maria Fischer, die den Kindergarten seit 1984 leitet.

Muslimische Kids freuen sich auf Weihnachten

Die Geschichte der Einrichtung beginnt 1925. Damals tobten 36 Kinder unter Aufsicht in einem Raum des evangelischen Gemeindehauses. Ein Jahr später musste wegen der wachsenden Kinderzahl ein weiterer Raum bezogen werden. Durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg war das Gemeindehaus komplett zerstört worden und wurde wieder aufgebaut. Anfang der Siebziger erhielten die Kinder ein eigenes Gebäude, das jedoch mit den Jahren baufällig wurde. Heute spielen die Jungen und Mädchen in drei Gruppen mit je 20 Kindern in einer im April dieses Jahres eingeweihten, modernen Einrichtung. Noch immer wird der Besucher am Eingang vom Duft neuer Möbel empfangen.

Auch wenn es früher nicht so viele Migranten in der Stadt gab wie heute, war der Kindergarten immer äußerst bunt gemischt. „Die Anzahl der Kinder mit ausländischen Wurzeln ist hier genau richtig“, findet Fischer. „Es sind gerade so viele, dass Integration ganz leicht funktioniert.“ Die christlichen Werte lässt man nicht außer Acht – und begeistert damit die muslimischen Kids. „Sie freuen sich schon wieder sehr auf Weihnachten und nehmen mit Erlaubnis der Eltern gerne an Gottesdiensten teil“, erklärt Fischer.

Flüchtlinge finden Freunde

In jeder Gruppe befinden sich zurzeit auch zwei Flüchtlingskinder. „Sie lernen schnell Deutsch und haben Freunde gefunden. Das ist sehr schön“, findet Fischer. „Doch wir merken, dass sie oft traumatisiert sind. Man müsste sie noch viel intensiver betreuen.“

Für die Zukunft wünschen sich Fischer und die acht Mitarbeiter, dass die Erfolgsstory des Kindergartens weitergeht und man es auch weiterhin umsetzen kann, den Wurzeln treu zu bleiben.