Duisburg. Nach dem Stellwerkbrand in Mülheim haben Duisburger Pendler weiter mit Verspätungen und Ausfällen zu kämpfen. Alternativrouten sind gefragt.
„Das Schlimme ist ja nicht, dass es Probleme mit den Zügen gibt, für den Stellwerkbrand kann schließlich keiner was. Aber die schlechte Informationspolitik der Bahn geht gar nicht“, sagt ein Pendler, der täglich von Duisburg nach Essen fährt. Letzte Woche sei es besonders chaotisch gewesen. Da habe er mehrfach im RE vierzig Minuten gesessen, ohne dass es weiter ging. „Selbst der Schaffner wusste nicht, was los war.“ Ähnlich erging es ihm am Montag, obwohl beispielsweise die S1 regulär fahren sollte.
Rhythmus muss sich einpendeln
Ein Blick auf die Anzeigetafel im Duisburger Hauptbahnhof bestätigt, dass es immer noch einige Verspätungen und Ausfälle gibt – auch bei den Zügen, die laut Bahn wieder regulär fahren sollten: die S1, der RE1 und der RE11. „Bei der S1 war es am Montagmorgen holprig, da Bahnen wegen technischer Defekte ausfielen und sich dadurch die Abläufe verschoben haben“, erklärt ein Bahnsprecher aus Düsseldorf. Am Nachmittag habe sich der Rhythmus aber reguliert, die Verspätungen hielten sich in Grenzen. Anders sieht es bei den beiden Regionalexpressen 1 und 11 aus. Sie fahren zwar wieder den Regelweg, haben aber deutlich mehr Probleme mit längeren Verspätungen. „Es gibt halt immer noch etwas Sand im Getriebe“, sagt der Bahnsprecher. Er ist zuversichtlich, dass sich der Ablauf weiter einpendelt. „Wir müssen sehen, wie es sich jetzt nach den Ferien entwickelt.“
Problematisch bleibt es weiterhin bei Fernzügen, die zurzeit über Oberhausen und Gelsenkirchen umgeleitet werden. Gerade ICE-Verbindungen fallen häufiger weg. „Man muss sich schon auskennen, um sich andere Wege zu suchen“, sagt eine Pendlerin. Sie weicht zum Teil auf Straßenbahnen aus. „Aber ich verliere pro Strecke momentan mindestens 20 Minuten, das ist schon ärgerlich.“ Flexibel müsse man sein und mehr Zeit einplanen.
Tatsächlich weichen in Duisburg viele auf Bus und U-Bahn aus. Drei Linien werden vermehrt genutzt: 934 und 944 sowie die U79. „Auf den Buslinien haben wir einen deutlichen Fahrgastzuwachs, vor allem zu den Hauptverkehrszeiten“, sagt Helmut Schoofs, Pressesprecher der DVG. Die Busse trügen die Hauptlast. Zusätzliche müssten aber nicht eingesetzt werden, da die Taktung gut sei und es keine Überfüllung gebe.
Trotzdem gibt es viele, die nicht ausweichen können. Wie die 17-jährige Rahel. Sie geht in Duisburg zur Schule, pendelt von Xanten. „Man weiß nie genau, was wann fährt“, beschwert sie sich über verwirrende Anzeigen. „Oft verpasse ich meine Anschlüsse, weil die natürlich nicht warten.“
Aktuelle Informationen für Pendler
S1, RE1 und RE11 fahren wieder auf der Regelstrecke; Verspätungen sind möglich.
Fahrbahnauskünfte über Apps sind zurzeit nicht verlässlich. Genaue Infos zu Zügen und deren Verspätung gibt es bei der Liveauskunft der Deutschen Bahn auf oder telefonisch unter 01806 99 66 33 (20 Cent Pro Anruf aus dem deutschen Festnetz).
Fernverkehr: Die Züge der ICE-Linie 10 Köln fahren den Regelweg und halten in Essen und Bochum. Alle anderen werden über Gelsenkirchen oder Wuppertal umgeleitet.