Innenstadt. .
Den meisten, die in der Mittagspause am City-Grill ihre Fritten essen, wird gar nicht auffallen, dass sie auf ein Stück Duisburg gucken. „Hier befindet sich eines der historisch bedeutsamsten Stücke der Stadtmauer“, betont Stadtarchäologe Thomas Platz und verweist auf verschiedene Mauerungstechniken. Mit dem Bau der Kaiserpfalz-Unwehrung waren damals nur die Besten der Besten beauftragt worden. Im zehnten Jahrhundert haben die Handwerker angefangen zu experimentiern. So wurden die Steinreihen nicht alle akkurat in waagerechter Position angeordnet. Einige der Ziegel wurde gekippt und ähneln damit einer halben Fischgräte. Momentan ist die Mauer allerdings eingerüstet. Grünzeug wächst zwischen den Ritzen, sprengte teilweise Steine heraus, die herunterfielen. Damit sich niemand verletzt, wurde nun ein Zaun aufgestellt.
Warten auf Förderbescheide
„Die Mauer ist die Rückseite des Sonnenwalls, da findet Anlieferungsverkehr statt“, erklärt Spielehändler Boris Roskothen kopfschüttelnd. Nach einem Hinweis an die Stadt wurden die Türen nun entsprechend ausgespart. Steine können dort natürlich auch herausfallen. Die Wirtschaftsbetriebe wollen im November mit den Grünschnittmaßnahmen beginnen. Laut einiger Anlieger sei das Problem mit wuchernden Grünpflanzen in der Stadtmauer schonmal vor zwei Jahren aufgetreten. Damals wurde das Grün zurückgeschnitten, aber offenbar wurde dabei vergessen, die Wurzeln aus dem Mauerwerk zu entfernen.
Grundsätzlich hat die Stadt ein Sanierungskonzept für die verschiedenen Abschnitte der Stadtmauer erarbeitet und bereits den Mauerverlauf am Kuhlenwall und Schäferturm an der Oberstraße sowie im südlichen Bereich des Springwall und der Marienkirche aufgearbeitet. „Es geht nicht darum, die Mauer wieder neu aufzubauen, sondern nur den Status Quo zu erhalten“, weiß Christoph Schaab vom Landschaftsverband Rheinland, der etwa die aufwändige Maßnahme am Innenhafen mitbegleitet hat. In diesem Jahr konnte Teile der Mauer im Bereich Aachener Turm und am Calaisplatz für 100 000 Euro saniert werden. Angekündigt sind weitere 80 000 Euro aus dem Denkmalschutzförderprogramm des Bundes. Ein Bewilligungsbescheid liegt der Stadt noch nicht vor, allerdings rechnen die Fachabteilungen damit fest in den nächsten Wochen.
Sobald der Bescheid eintrifft, könnten weitere 160 000 Euro für den Bereich Untermauerstraße und Teile der Unterstraße verbaut werden.