Duisburg. . Bei der „Nacht der Physik“ lassen die Wissenschaftler das Publikum wieder staunen. Manche Experimente wirken wie Magie.
Nein, Dr. Nicolas Wöhrl ist nicht mit dem berühmten Zauberlehrling Harry Potter verwandt. Und trotzdem wirken seine Tricks doch irgendwie wie Magie. Er lässt eine 50 Meter lange Perlenkette einfach von selbst aus dem Glas laufen. Dabei springen die 20.000 Perlen sogar im hohen Bogen aus dem Behältnis. Die „Nacht der Physik“ sorgte am Freitagabend mit spektakulären Experimenten wieder für staunende Gesichter.
Hinter seinem Perlen-Trick steckt eine relativ einfache Erklärung: „Die rechte Seite ist einfach schwerer. Deshalb läuft die Kette von selbst. Dabei drücken die Perlen auf den Boden des Glases und so springen sie mit einem hohen Satz aus dem Glas“, führt der Experte für technische Physik aus. Dass hinter dem Prozess eine komplizierte Formel steckt, verschweigt Wöhrl an diesem Abend in den „Keksdosen“ am Uni-Campus Duisburg. Das Angebot richtet sich schließlich an interessierte Laien sowie große und kleine Forscher. „Wir wollen zeigen, dass die Physik nicht so verschlossen und abgehoben ist, wie manche denken. In den Comics sieht man ja immer den verrückten Professor. Wir arbeiten anders“, erklärt David Janoschka von der Fachschaft Physik.
"Eine komplett andere Welt"
Das Publikum an diesem Freitagabend besteht größtenteils aus Familien. Grundschüler Bela (9) ist von den außergewöhnlichen Versuchen beeindruckt: „So etwas kann man im Fernsehen nicht sehen“, sagt er. Donnernden Applaus ernten Wöhrl und sein Assistent, der Doktorand Reinhard Remfort, für ihre Darbietung mit minus 200 Grad kaltem Stickstoff, der eine Sonnenblume in 1000 Teile zerspringen lässt oder einem Ballon innerhalb kürzester Zeit die Luft nimmt. Anschließend bläst dieser sich von selbst wieder auf. „Die Luft zieht sich in der Kälte zusammen und breitet sich bei normalen Temperaturen wieder auf“, erläutert Wöhrl das kuriose Schauspiel. Das Physiker-Duo lässt darüber hinaus noch eine Gurke wie eine Ampel glühen und baut aus einer Limo-Flasche mit Hilfe von Ethanol eine kleine Rakete, die unter lautem Zischen durch den Hörsaal schießt.
Die Besucher der „Nacht der Physik“ dürfen zudem in die „heiligen Hallen“ blicken. Dort bekommen sie Gerätschaften zu sehen, die sogar James Bonds berühmten Tüftler Q vor Neid erblassen lassen dürften. Unter anderem kann ein Ionenbeschleuniger bestaunt werden. Mit dem Gerät können bestimmte Stoffe mit Ionen beschossen werden. So kann überprüft werden, wie die Stoffe darauf reagieren. Rentner Joachim Michel gerät ins Schwärmen. „Das ist ja normalerweise eine komplett andere Welt. Die Gelegenheit, sich solchen Dingen zu nähern, ist schon etwas Besonderes“, sagt der ehemalige Versicherungskaufmann während der Laborführung.