Duisburg. Das durch Feuer lahmgelegte Stellwerk in Mülheim sorgt für Verspätungen und Zugausfälle. Hier eine Übersicht, wie man trotzdem ans Ziel kommen kann.

Der Stellwerksbrand in Mülheim-Styrum am Wochenende hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Duisburger Zugfahrgäste. Immerhin pendeln knapp 8000 Berufstätige aus Duisburg jeden Tag nach Essen, etwa 5500 nach Mülheim. Von den unzähligen Studenten und Einkaufswilligen, die in die Nachbarstädte wollen oder müssen, mal ganz abgesehen. Doch die meisten Reisenden haben sich auf die Störungen im Bahnverkehr eingestellt. Am Dienstag hielten sich die Schlangen an den Informationspunkten im Hauptbahnhof in Grenzen. Auch der Bus-Pendelverkehr zwischen Duisburg und Essen wurde während des Tages nicht übermäßig genutzt. Wir haben mal aufgelistet, wie die Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs am einfachsten nach Mülheim und Essen gelangen können.

Auf nach Essen

Die Regionalexpresslinien 1 (Aachen - Paderborn) und 11 (Mönchengladbach - Hamm) werden nicht umgeleitet, sondern fahren auf der regulären Strecke zwischen Duisburg und Essen. Allerdings müssen Reisende hier im Schnitt mit 15 bis 20 Minuten Verspätung zwischen den beiden Ruhrmetropolen rechnen.

Auf der Linie S 1 (Dortmund - Solingen) wird jeder zweite Zug zwischen Düsseldorf-Derendorf und Essen-Stelle umgeleitet. Die umgeleiteten Zügen halten nicht in Essen Hauptbahnhof. Jeder zweite Zug fährt den regulären Weg. Hier müssen die Reisenden allerdings mit 15 bis 20 Minuten Verspätung rechnen.

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Der Regionalexpress 2 (Düsseldorf - Münster) und der Regionalexpress 6 (Düsseldorf - Minden) werden zwischen Duisburg und Gelsenkirchen umgeleitet und halten nicht in Essen Hauptbahnhof. Reisende in die Essener Innenstadt können aber am Ersatzhalt Essen-Altenessen aussteigen und auf die U-Bahnen der Linie 11 und 17 oder die Straßenbahn der Linie 108 ausweichen.

Am Osteingang des Duisburg Hauptbahnhofs hat die Bahn auf der linken Seite einen Busnotverkehr eingerichtet. Die Ersatzbusse fahren alle Haltestellen der S-Bahnlinie 1 an.

Auf nach Mülheim

Die DVG-Linie 901 fährt regulär zum Mülheimer Hauptbahnhof und ist für viele Pendler eine Alternative zur Deutschen Bahn.

Außerdem fahren die RE-Linien 1 (Aachen - Paderborn) und 11 (Mönchengladbach - Hamm) auf der regulären Strecke. Allerdings muss hier mit Verspätungen gerechnet werden.

Auch auf der S1 fährt jeder zweite Zug den Mülheimer Hauptbahnhof an, so dass ein 40-Minuten-Takt in beiden Richtungen entsteht. Allerdings gehören auch auf dieser Linie zur Zeit Verspätungen zum Alltag.

Der Schienenersatzverkehr pendelt zwischen Duisburg Hauptbahnhof, Osteingang, und Essen Hauptbahnhof und hält an allen Haltestellen der S 1, als auch am Mülheimer Hauptbahnhof .

Auf in den fernen Süden

Wer mit Fernverkehrszügen (ICE/IC/EC) in Richtung Süden reisen möchte, sollte sich mit aktuellen Informationen im Internet versorgen. Einige Züge, die in Duisburg normalerweise halten, starten zur Zeit erst ab Düsseldorf Hauptbahnhof. Reisende müssen also erst mit der S-Bahn oder einem Regional-Express nach Düsseldorf, bevor sie einen Fernverkehrszug besteigen können. Gleiches gilt für Reisende, die aus dem Süden nach Duisburg möchten.

Auf in den fernen Norden

Die meisten Fernverkehrszüge Richtung Norden werden ab Duisburg über Oberhausen und Gelsenkirchen nach Dortmund umgeleitet. Die Halte in Essen und Bochum entfallen. Auch hier kann es zu Verspätungen kommen.

Neues Stellwerk in Duisburg kann nicht helfen 

Gleich in der Nähe des abgebrannten Mülheimer Stellwerks in Styrum liegt in Duissern das niegelnagelneue Duisburger Stellwerk mit modernster digitaler Technik. Doch es nutzt der Bahn auf der Strecke Duisburg Essen jetzt herzlich wenig.

70 Millionen Euro hatte die Bahn in die neue Leitzentrale in Duisburg investiert. 150 Weichen waren im Zuge der Arbeiten angepasst, 30 Kilometer Kabelkanaltrasse angelegt und über 700 Kilometer Kabel verlegt worden. Spektakulärste Aktion war das Aufstellen von 192 neuen Signalen, von denen 95 per Helikopter eingeflogen wurden.

2014 wurde elektronisches Stellwerk in Duisburg in Betrieb genommen

Von der technischen Umstellung betroffen ist die Bahnregion zwischen Oberhausen, Mülheim-Styrum, Flughafen Düsseldorf, Wedau und Rheinhausen, Personen- wie auch Güterverkehr. Die neue Schaltzentrale ersetzt die bisherigen Stellwerke Abzweig Kaiserberg, Großenbaum und Duisburg-Hauptbahnhof, der täglich von rund 730 Zügen angefahren und von rund 100.000 Reisenden genutzt wird. Die drei „Altstellwerke“ stammten aus den Jahren 1962 bis 1977.

Vor einem Jahr hatte die Bahn die Zentrale an der Hansastraße in Betrieb genommen. Der komplette Übergang auf die elektronische Steuerung der Weichen und Signale lief in mehreren Schritten über zwei Wochen. Dabei kam es zu erheblichen Einschränkungen und Änderungen im Zugverkehr. Zu allem Überfluss kam es auch noch bei der Inbetriebnahme zu einer Computerpanne, die den Bahnverkehr vorübergehend stoppte.