Neudorf.
Das repräsentative Landesbehördenhaus an der Mülheimer Straße in Neudorf, in dem das Sozialgericht und das Arbeitsgericht residieren, hat mit einer schweren Taubenplage zu kämpfen. Jetzt ergreift das Land Gegenmaßnahmen, um die ungebetenen Untermieter zu vertreiben.
Seit einigen Tagen ist der fünfstöckige Nebentrakt bereits eingerüstet. In den kommenden Wochen sollen so genannte „Tauben-Spikes“ an den Fensterbänken und Simsen angebracht werden, um den Tauben die Landeplätze zu verwehren. Eigentümerin des Gebäude ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB des Landes. „Gerade in den Innenstädten haben wir häufiger Probleme mit Tauben“, so Liane Gerardi, Sprecherin der Duisburger Niederlassung des BLB. Auch bei der umfangreichen Restaurierung des Landes- und Amtsgerichtes am König-Heinrich-Platz mussten an der historischen Fassade „Anti-Tauben-Maßnahmen“ ergriffen werden. Anfang der 80-er Jahre waren die beiden Gerichte in das Landesbehördenhaus eingezogen. Gebaut wurde das stattliche Gebäude in Neudorf mit dem neunstöckigem Turm und dem Nebengebäude, das weit in die Ludgeristraße hineinreicht, 1951 als Firmensitz der Klöckner-Humboldt-Deutz AG.
Seit gut einem Jahr, berichtet der Geschäftsleiter des Sozialgerichtes, Axel Schmidat, kämpft die Justiz gegen die gefiederten Zaungäste: „Die haben unser Gebäude als ihr Zuhause gewählt.“ Nicht genug, dass der Kot der Tauben die empfindliche Sandsteinfassade des Gebäudes angreift. Auch die Bürgersteige werden in Mitleidenschaft gezogen und manch Passant hat auf der Mülheimer Straße böse Überraschungen von oben erlebt. Dazu kommt das ständige Gurren der Fensterbank-Hocker: „Das ist erst recht bei geöffneten Fenstern auf die Dauer für die Mitarbeiter kaum auszuhalten“, berichtet Schmidat.
Also informierten die Gerichte den BLB. Mit Fachfirmen zur Schädlingsbekämpfung beriet er sich über die besten Taubenabwehrmaßnahmen. Zwischenzeitlich war im Gespräch, die Fensterfronten mit Gitternetzen zu versehen. Das lehnte aber das Gericht ab: „Da fühlt man sich ja wie in der Justizvollzugsanstalt“, hieß es bei Richtern und Justizangestellten. Also entschied man sich für die Nadel-Fensterbänke, die aber eben nur mit dem kostenaufwendigen Gerüst angebracht werden können. Lediglich im aufgesetzten, leer stehenden Dachgeschoss des Hauptturms werden Netze gespannt.