Sein Schreibtisch ist das Mischpult. Sein Arbeitsplatz das Tonstudio. Der Musikproduzent Beray Habip hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und arbeitet mittlerweile mit prominenten Namen aus der Branche zusammen.

Irgendwie passt es wie die Faust aufs Auge: Beray Habips Studio liegt im Herzen von Rheinhausen-Mitte an der Franz-Schubert-Straße. Und wie bei dem großen österreichischen Komponisten, dreht sich auch im Leben des Rumelners alles um die Musik. „Ich bin Produzent, Schlagzeuger und Mensch“, sagt Habip über sich selbst, während er vor den zahlreichen Drehreglern sitzt. Doch wie wird man eigentlich Musikproduzent? „Das hat sich schon in früher Kindheit entwickelt. Als mir nach dem Keyboardunterricht in der Musikschule ein Katalog für ein Mischpult in die Hände fiel, war ich verloren“, erinnert sich der 30-Jährige. Zu Hause baute er das Gerät mit Häkelgwolle seiner Mutter und Spielzeug nach. „Die Wolle war der Ersatz für die Kabel“, berichtet Habip, der jahrelang Schlagzeuger bei der Band The Bonny Situation war. „Ich habe immer alles, was ich gespielt habe, aufgenommen. Sei es mit dem Computer oder einem Vierspur-Kassettenrekorder“, erzählt der Produzent. Es folgte ein Tontechnik-Studium in Köln und eine Festanstellung in einer Düsseldorfer Werbeagentur. 2011 machte sich der Musikfan dann mit seinem eigenen Studio selbstständig.

30 Projekte betreut der ehemalige Leistungsschwimmer pro Jahr. „Ich treffe mich zunächst mit den Bands und höre mir die Musik an. Danach bringe ich meine Ideen und Anmerkungen ein und erst dann geht es ab ins Tonstudio“, beschreibt Habip. Wenn er einen Song abmischt, hört er diesen teilweise über 80 Mal.

Im Vorjahr hat er unter anderem das neue Album von Paperstreet Empire produziert. Die Duisburger Musiker schwärmen von der Detailversessenheit des Fachmanns: „Er ist erst dann zufrieden, wenn alles perfekt ist. Man spürt einfach seine Leidenschaft. Auf die Uhr guckt er dabei nie“, lobt Nico Paulerberg, Bandleader der Indie-Formation. „Wenn ich ein Projekt habe, steigere ich mich dort voll und ganz hinein. Ich will das Optimum herausholen“, unterstreicht Habip. 16-Stunden-Tage im Studio sind da keine Ausnahme. „Das macht mir nichts. Ich liebe meine Arbeit“, betont der Perfektionist.

Nicht nur auf ein Genre fokussiert

50 Prozent der Musiker, die der Duisburger betreut, kommen aus dem Umland. Im Toolhouse Studio in Rotenburg an der Fulda arbeitet er aber auch mit Künstlern aus der gesamten Republik zusammen. Dort produzieren bekannte Gruppen wie Madsen. Auf ein bestimmtes Genre ist Habip bei seinem beruflichen Tun nicht fokussiert. „Ich habe schon Streicher aufgenommen und würde auch Schlager machen, wenn es passt. Nur auf Nazi-Musik hab ich keinen Bock“, schränkt der Musikproduzent mit türkischen Wurzeln ein.