Die Psychiatrische Hilfsgemeinschaft Duisburg entstand, als Alternativen zur geschlossenen Unterbringung von Menschen mit psychischen Erkrankungen entwickelt wurden. Nun feierte die PHG in ihrem Sozialpsychiatrischen Zentrum-Nord an der Gehrstraße ihren 35. Geburtstag, unter den rund 250 Gästen und Gratulanten waren auch Martina Hoffmann-Bardache, Staatssekretärin im NRW-Gesundheitsministerium, und Bürgermeister Volker Mosblech (CDU).
Rund um das vor drei Jahren bezogene Zentrum hat der PHG-Trägerverein längst eine breites Angebot zur Beratung und Betreuung von Betroffenen mit insgesamt 160 Mitarbeitern geschaffen. Dazu gehören die Tagesstätte, ambulant betreutes Wohnen, die Qualifizierungsgesellschaft Horizonte, Second-Hand-Laden und Wäsche-Service sowie das Kompetenzzentrum Migration, das sich künftig in der Betreuung von traumatisierten Kriegsflüchtlingen engagieren wird. Den genehmigten Antrag überbrachte Martina Hoffmann-Bardache, die aus ihrer vormaligen Tätigkeit für den LVR die Entwicklung der PHG seit langem kennt. „Sie haben immer den psychisch kranken Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt gestellt. Das ist der richtige Weg“, lobte die Staatssekretärin. Künftig werde der Pflegebedarf älterer Erkrankter zunehmend in den Fokus rücken, so Hoffmann-Bardache. NRW werde ein Konzept für einen Psychiatrieplan Anfang 2017 vorlegen. „Auch für Flüchtlinge wollen wir ein Gesamtkonzept entwickeln.“
Die Entwicklung von der geschlossenen Unterbringung zur Gemeindepsychiatrie vergleicht Birgit Görres (Dachverband Gemeindepsychiatrie) mit der Umstellung vom Festnetz auf Mobilfunk. „Sie sind dabei unglaublich erfolgreich, wir sind gemeinsam weit gekommen“, so Görres. Die Entwicklung müsse voranschreiten zu integrierten Teams und Fallmanagement mit weniger Anträgen und Verwaltungsaufwand. Den „großen Anforderungsdruck der Kostenträger“ in Sachen Dokumentation kritisiert auch Freia Schierenberg, Vorstandsvorsitzende des PHG-Trägervereins.