Duisburg. . Forscher der Uni Duisburg-Essen wollen die Schauinsland-Arena für einen Testlauf des neuen Mobilfunk-Standards 5G nutzen. Der MSV ist interessiert.
Fußball-Fans des MSV kennen das: Wenn die Schauinsland-ReisenArena gut besucht ist, wird’s eng mit der Handy-Verbindung. Bald schon könnte sich das ändern. Ingenieurwissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE), die an der Entwicklung des neuen Mobilfunk-Standard 5G arbeiten, planen einen Testlauf im Duisburger Stadion. Es könnte dann die bundesweit erste Arena mit dem superschnellen Netz werden. „Im November wird es dazu ein Treffen geben“, bestätigt MSV-Sprecher Martin Haltermann, „das Projekt ist für uns prinzipiell sehr interessant.“
Duisburger entwickeln die Antennen
Schnellere Leitungen, kürzere Verbindungszeiten, höhere Kapazitäten: Das sollen die neuen 5G-Netze für den Mobilfunk bringen. Zu den Architekten der Kommunikations-Infrastruktur des nächsten Jahrzehnts aus Forschung und Industrie im EU-Projekt Coherent gehören auch die Teams der Abteilung Elektrotechnik an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der UDE.
„Die Frequenzbereiche für mobilen Funk sind begrenzt. Wenn sich Tausende eine Frequenz teilen, wird’s eng“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Thomas Kaiser. Kein Zufall, dass sich der Fachmann für Digitale Signalverarbeitung das Stadion ausgeguckt hat. Ein idealer Schauplatz für den Praxistest der Antennen für das neue Netz. Die entwickelt Prof. Dr.-Ing. Andreas Stöhr mit seinen Fachleuten für Optoelektronik am Campus in Neudorf.
Forscher haben drei Ziele im Fokus
Drei Ziele stehen im Fokus der Forscher: Erstens geht es darum, die Datenrate, die übertragen werden kann, bis an die Grenze zu treiben. Zweitens geht es darum, die Latenzzeiten für den Aufbau einer Verbindung um den Faktor 10 von derzeit 20 auf zwei Millisekunden zu reduzieren. „Eine echte Herausforderung“ nennt das Thomas Kaiser. Damit etwa künftig Online-Spiele in Echtzeit möglich sind, „muss die Latenzzeit unter der Reaktionszeit des Menschen liegen.“
Auch für andere Anwendungen, etwa in der Telemedizin oder für selbstfahrende Autos sind solche extrem kurzen Zeiten notwendig. Drittens geht es darum, ein Netz zu entwickeln, das im Jahr 2020 schon den Zugriff von 50 Milliarden Senoren (Handys, Steuerungen, Elektrogeräte) bewältigen muss. „Es darf keine starre Struktur haben, sondern muss dort Netzkapazitäten zuweisen, wo sie verfügbar sind“, erklärt Kaiser. Den internationalen Wettlauf werden die Entwickler gewinnen, die als erste die wichtigsten Patente entwickeln. Dazu braucht es Tests wie den in der Duisburger Arena.
Internationaler Wettlauf um technischen Standard
Um die Entwicklung eines internationalen technischen Standards für das 5G-Netz ist ein internationaler Wettlauf zwischen Europa, Japan und den USA im Gange.
Europa bündelt die Anstrengungen universitärer und industrieller Fachleute im Programm Horizon 2020. Dazu gehört auch das Projekt Coherent, in dem 14 Partner zusammenarbeiten.