Sieben Jahre – das ist eine märchenhafte, wenn nicht gar biblische Zeitspanne. So lange hat die Grundsanierung des Land- und Amtsgerichts gedauert. Und zehn Millionen Euro gekostet. Den offiziellen Abschluss der umfangreichen Sanierung des an der Königstraße und am König-Heinrich-Platz in neuem Glanz erstrahlenden Gebäudekomplexes markierte gestern eine kleine Feier, bei der auch Polit-Prominenz gratulierte.

Zu der Mammut-Aufgabe, die vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW nicht nur im vorgesehenen Zeitrahmen, sondern dank eines guten Händchens bei den Ausschreibungen auch für drei Millionen Euro weniger als geplant ausgeführt wurde, gehörte unter anderem die komplette Renovierung der prächtigen Fassaden. 3700 Quadratmeter Dachfläche wurden repariert, fast 1000 Fenster erneuert. 26 Kilometer Strom-, Telefon- und Datenkabel wurden verlegt, hunderte Meter Flure neu verputzt, gestrichen und mit neuen Böden versehen.

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty sprach angesichts des runderneuerten denkmalgeschützten Gebäudes von einer „gelungenen Verbindung zwischen Tradition und Moderne“ und von „dem Schmuckstück in der Duisburger Innenstadt“. Oberbürgermeister Sören Link schränkte das mit einem Augenzwinkern ein: „Es ist ein Schmuckstück der Innenstadt.“

Landgerichtspräsident Ulf-Thomas Bender erinnerte daran, dass das Gerichtsgebäude von jeher eine Baustelle gewesen sei. Schon zwei Jahre, nachdem das damalige preußische Kreisgericht 1876 von der Beekstraße an den König-Heinrich-Platz gezogen war, mussten erste Anbauten her. Nachdem das neue Gerichtsverfassungsgesetz 1879 das Kreisgericht durch ein Land- und ein Amtsgericht ersetzte und die Einwohnerzahl Duisburgs stetig stieg, wurden weitere Ergänzungen nötig, die in dem großzügigen Ausbau von 1912 gipfelte. Damals erhielt das Gericht jene äußere Form, die es im Wesentlichen bis heute behalten hat.

Bender gab aber auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass damit nicht der Endzustand erreicht sei: Der Abriss der benachbarten Justizvollzugsanstalt eröffne eine Chance, die „nicht mehr zeitgemäße“ Dependance des Amtsgerichts an der Kardinal-Galen-Straße durch einen Ergänzungsanbau zu ersetzen, der dann auch die 12 Blechcontainer überflüssig machen könnte, in der derzeit Untersuchungsfangene zeitweise untergebracht werden müssen.

Einen großen Dank sprach Ulf-Thomas Bender vor allem seinen Mitarbeitern aus: Die Jahre des Staubschluckens und Lärms während der Sanierung im laufenden Betrieb hätten manchen an seine Grenzen gebracht.