Duisburg. . Die neue Duisburger Stadttochter für Tourismus, Märkte und Events heißt „Duisburg Kontor“. Der Name ist umstritten. Zwei Kommentare dazu.

Pro: Der Name passt

Das war doch klar: Egal welcher Name, welches Logo denn ausgewählt worden wäre, es hätte den dann folgenden Spott, die Häme oder Ärgeres geerntet. Abledern ist ja so leicht. Kein Name hätte Applaus bekommen. Wer jetzt „Duisburg Kontor“ geißelt, zäumt allerdings das Pferd unfair von hinten auf und macht es sich zu leicht.

Wie wär’s mal anders herum: Die überfällige Fusion aus Duisburg Marketing und Frische Kontor sollte sich auch im neuen Firmennamen widerspiegeln. Das ist doch nachvollziehbar, oder? Wenn auch nicht leicht, bei den vielen Aufgaben der Stadttochter. Also holt man sich Rat von außen (gerade mal 750 Euro pro Agentur) und beteiligt die Mitarbeiter. Dann kommen viele Vorschläge und man wählt einen aus. Der kein überkandidelter Fantasie-Name ist, kein Versalien- oder Abkürzungs-Salat und vielleicht auch den Begriff Fleischzentrum besser vermeiden sollte.

Das Ergebnis eines abwägenden Prozesses

Und dann entscheidet man sich durchaus nachvollziehbar für „Duisburg Kontor“. Das ist keine Überraschung, aber eben Ergebnis eines abwägenden Prozesses, der das Nicht-Überraschende letztlich als das Richtige kürt. Was ist daran falsch und verwerflich? „Hätte ich auch drauf kommen können, für lau“, schimpfen dann wieder andere. Hätten sie vielleicht, ja, und der Nachbar hätte gesagt: „Schwachsinn“. Hilft das?

„Duisburg Kontor“, ich finde das passt zur „Firma“ und zur Stadt. Duisburg kommt im Namen vor, das „Kontor“ (traditioneller Begriff für Handelshaus) spiegelt die Tradition der Handels- und Hafenstadt wider und greift die Marktaktivität der Stadttochter auf. Über die farbigen Kuben als Logo zur regionalen Verbundenheit und die stilisierten Linien für Rhein und Ruhr kann man streiten. Das ist gängige Agentur-Sprache, aber nun auch nicht daneben.

Bisher gute Arbeit geleistet

Nur nebenbei: Die neue Gesellschaft macht bisher gute Arbeit. Dass „das Kind nun einen Namen hat“, ist gut, aber zweitrangig. Wichtig ist, was sie tut. Und da hat sie genug zu tun, Duisburg nach innen wie nach außen besser zu repräsentieren und voran zu bringen. Oliver Schmeer

Contra: Kreativ ist anders 

Wie heißt es so schön: Der Berg kreißte und gebar eine Maus. Gleich vier Werbeagenturen haben sich also Gedanken gemacht, um einen Namen für die zu einer „Firma“ verschmolzenen Stadttöchter „Duisburg Marketing“ und „Frische-Kontor“ zu finden und jeweils drei Vorschläge unterbreitet. Am Ende kommt – tata! – „Duisburg Kontor“ heraus.

Oscarpreisverdächtig soll die Präsentation der neuen Dachmarke durch Geschäftsführer Peter Joppa („And the winner is . . .“) gewesen sein. Der Name ist es nicht. Bei der Suche hätte es ja keine künstlichen Verrenkungen gebraucht, aber schon ein bisschen mehr Kreativität angesichts des Aufwands und einer Marke, mit der sich Duisburg weit über die Stadtgrenzen hinaus präsentiert. Tröstlich ist, dass wenigstens die Kosten mit insgesamt 3000 Euro für die beauftragten Agenturen im Rahmen geblieben sind.

Logo kann sich sehen lassen

Bleibt am Ende zu hoffen, dass Joppa & Co., die Macher hinter der Marke, bei ihrer täglichen Arbeit innovativer sind und sich ein Herz fassen – im Sinne des Logos, das sich im Gegensatz zum Namen durchaus sehen lassen kann. Daniel Wiberny