Wie sich die Bilder gleichen: Als die Duisburger Philharmoniker vor elf Jahren zum ersten Mal im Amsterdamer Concertgebouw gastierten, erlebten die Musiker die legendäre Akustik des berühmten Saals nach Jahren des Exils im Theater am Marientor wie eine Offenbarung. Dass sich jetzt, beim dritten Auftritt, die Eindrücke unter ähnlichen Umständen wiederholen könnten, damit hatte damals kurz vor Eröffnung der neuen Mercatorhalle niemand gerechnet.

Gleich die Anspielprobe zeigte Wirkung: Giordano Bellincampi gab den Einsatz und die Musiker boten, wie gewohnt, alle Energie auf, als müssten sie die Gegenkräfte der wattierten TaM-Akustik überwinden. Schnell spürten und genossen sie, dass sich im Concertgebouw ein voluminöser Klang auch ohne aufgesetzte Kraftakte entfalten lässt. Eine Wohlfühloase, die alle glücklich stimmt. Und Intendant Dr. Alfred Wendel versteht das Gastspiel auch als wohlverdientes Dankeschön für den Einsatz der Musiker unter den nicht gerade idealen Verhältnissen in ihrer Heimatstadt. Dass das Orchester jetzt zum dritten Mal zu den „Robeco Summer Nights“ eingeladen worden war, wertet Wendel als Beweis für das „internationale Ansehen“ der Duisburger Philharmoniker.

Die Musiker und Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi wurden nach einem glänzenden Konzertabend im nahezu ausverkauften Concertgebouw mit Standing Ovations und Blumen überschüttet. Auch wenn mancher Hörer vor allem wegen der Stargeigerin Sarah Chang gekommen sein dürfte, kannte die Begeisterung nach einer schwungvollen Interpretation von Beethovens Siebter kaum Grenzen. Und die Philharmoniker konnten die berstende Energie des Stücks in vollen Zügen ohne schweißtreibende Muskelspiele ausspielen. Der Klang blieb transparent und rund in allen Facetten. Bereits die selten gespielte Ouvertüre „Helios“, ein effektvoller Reißer von Carl Nielsen, zeigte die Duisburger von einer blühenden, brillanten Klangpracht.

Sarah Chang gehört zweifellos zu den Publikumslieblingen und sie stand, wenige Monate nach Frank Peter Zimmermann, mit dem Violinkonzert von Jean Sibelius vor dem Duisburger Orchester. Eine Interpretation, die durch geigerische Bravour beeindruckte und insbesondere die virtuose Brillanz des Stücks zum Ausdruck brachte. Ein Erlebnis, das die Vorfreude verstärkt auf die Wiedereröffnung der Mercatorhalle.