Duisburg. . Als Berufsschule für Hauswirtschaft wurde das Berufskolleg in Neudorf vor 50 Jahren gegründet. Zum Festakt kommt auch Ministerin Sylvia Löhrmann.

Die weißen Kittelschürzen waren das Markenzeichen des Gertrud-Bäumer-Berufskollegs bei seiner Gründung vor 50 Jahren. Längst hat sich die Kollegschule gewandelt zum Bildungsort mit einem bunten Strauß an Möglichkeiten für rund 2000 Schüler. NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann und Kabarettist Kai-Magnus Sting haben sich angesagt für die Feier zum runden Geburtstag – um 11 Uhr beginnt der Festakt in der Schul-Aula an der Klöcknerstraße 48 in Neudorf.

„Männer waren auch 1973 noch die Ausnahme“, erinnert Gabriele Jancke, einst Schülerin und heute Bereichsleiterin für Qualitätsentwicklung. Als „Ernährung und Haushaltsorganisation“ hat der anfänglich einzige Schwerpunkt die Jahrzehnte überdauert, Gesundheit, Sozialpflege und Pädagogik sind nunmehr der größte Block – außerdem gibt’s Bekleidung/Floristik/Körperpflege, das Berufliche Gymnasium und Fachoberschulen runden das Angebot ab.

Ein bunter Strauß, der ein klar abgegrenztes Profil nicht auf den ersten Blick erkennbar macht, aber das sei eher ein Vorteil, sagt Ruth Gesing, seit acht Jahren Schulleiterin. „Die Schüler finden uns.“ Christian Strunk, Sprecher des 140-köpfigen Kollegiums, verweist außerdem auf die Werbung in den weiterführenden Schulen und Kooperationen mit Sophie-Scholl- und Willy-Brandt-Kolleg, die ähnliche Bildungsangebote machen.

Vielfalt an Ausbildungen bringt Flexibilität und viele neue Ideen

Das breite Angebot, die Möglichkeit, selbstständig Veränderungen vorzunehmen, biete die Möglichkeit, auf den Bedarf des Arbeitsmarktes zu reagieren, Bildungsgänge aufzugeben und neue einzurichten. „Beste Chancen haben derzeit unsere Absolventen in den Pflegeberufen“, sagt Gabriele Jancke. Neben zahlreichen Bildungswegen und Ausbildungen auch Qualifizierung und Berufsvorbereitung anbieten zu können – das sei besonders wichtig für jene Jugendliche, die ihren Weg noch suchen, betont Ruth Gesing. „Wir nehmen auch zuvor Gescheiterte auf. Auch hier schaffen es nicht alle bis zum Abitur, aber es soll immer einen Abschluss geben.“

Jugendliche fit zu machen für Schulabschluss und Ausbildung, das ist auch das Ziel von Seiteneinsteigerklassen am GBBK. Im dritten Jahr gibt es nun zwei Klassen, die meisten Schüler kommen aus Südosteuropa. „Das läuft gut, wir haben Stellen bekommen, halten auch den Kontakt zu den Familien“, sagt Ruth Gesing. Die Vielfalt der Professionen unter dem Dach des GBBK, für die Schulleiterin bringt das Flexibilität und viele neue Ideen. „Es gibt keine Angst vor neuen Entwicklungen. Ich muss nicht ziehen, spüre eher den Druck der Kollegen.“

Zur Person Gertrud Bäumer

Gertrud Bäumer war eine deutsche Frauenrechtlerin und Politikerin. Geboren wurde sie am 12. September 1873 in Hohenlimburg, heute Hagen, und entstammt einer Pfarrersfamilie. Ihr Engagement für die Frauenbewegung erstreckte sich auf die Arbeit innerhalb des Bundes Deutscher Frauenvereine und der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Die Frau“, die als das Sprachrohr der bürgerlichen Frauenbewegung gilt. Sie übernahm auch politische Verantwortung in der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP).