Duisburg. Die Kulturstraße war ein Mistweg für Bauern. Früher schrieb sich der Name mit “C“
Die Frage muss erlaubt sein: Wo ist eigentlich die Kultur auf der Kulturstraße? Biegt man von der Düsseldorfer Straße ab, liegen rechter Hand zunächst Kleingartenvereine, später Industriebetriebe. Auf der anderen Seite stehen Wohnhäuser, etwa von der LEG.
Ursprünglich schrieb sich die Kulturstraße mit „C“, also Culturstraße. Sie tauchte zum ersten Mal in einem Adressbuch von 1879 auf, wo es hieß: Sie verläuft „hinter dem Rheinischen Bahnhof Hochfeld, von der Wanheimer Straße bis Düsseldorfer Chaussee.“ Zuvor wurde die Straße immer nur als Verbindungsweg zwischen Wanheimerort und Hochfeld tituliert. Das Gelände des Bahnhof Hochfeld-Süd wird auch heute noch von der Kulturstraße umschlossen. 1906 wurde der Name dann erstmals mit „K“ geschrieben.
Über die Deutung des Namens war man sich zunächst uneinig. Da die Straße in der Nähe des Kultushafen liegt, wurde auch ihre Benennung mit dem Besuch des Kultusministers Adalbert Frank im Jahr 1875 in Wanheimerort in Verbindung gebracht. Dagegen spricht aber die durchgängige Schreibweise mit „r“, also Kultur- und nicht etwa Kultusstraße. Plausibel erscheint da die Erkärung des Sprach- und Heimatforschers Wilhelm Meyer-Markau, der in einer mehrteiligen Abhandlung in der Rhein- und Ruhrzeitung schrieb, dass die Kulturstraße früher ein Dünger- und Mistweg war, den nur Anlieger benutzen durften. Die Benutzung der Straße war abgabenfrei. Die Kulturstraße war also der Weg zu Ländereien, die „unter Kultur lagen“, also landwirtschaftlich genutzt wurden.