Duisburg. Es ist immer noch fest in den Köpfen von Auswärtigen verankert: Duisburg ist eine dreckige Stadt. Wir wiederholen gebetsmühlenartig: Das stimmt nicht!

Der technische Fortschritt macht auch vor Parks und den darin stehenden Bäumen nicht halt. Heutzutage geht ja nichts mehr ohne Smartphone und weltweite Netz. Auch nicht im Kantpark. Der hat, neben den 40 Außenskulpturen, die die Kunstliebhaber bewundern können, auch einen wunderbaren alten Baumbesatz. Doch gerade die junge Generation tut sich oft schwer damit, die einzelnen Arten zu identifizieren, von weiteren Details ganz zu schweigen.

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Von Svenja Aufderheide

Da muss sich was ändern, dachte Baum-Experte Heinz Kuhlen, der vielen Duisburger als Leiter von VHS-Exkursionen in die Natur bekannt ist. Einfache Hinweis-Tafeln? Zu schnöde. QR-Codes sind das Gebot der Zeit. Also wandte er sich an den Studiengang Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaften an der Uni und fand 15 baumbegeisterte Studenten, die die Codes mit allerlei Wissenswerten rund um den jeweiligen Baum bestückten.

Mit QR-Codes die Bäume im Duisburger Kantpark kennenlernen

Besucher können nun ihre Smartphones zücken und mit der entsprechenden App, die kleinen Hinweis-Täfelchen an den einzelnen Bäumen scannen. Schon erscheinen auf dem Display botanische Informationen oder Mythen rund ums Gehölz. Heinz Kuhlen deutete bereits an, dass er sich so was auch bei anderen Parks vorstellen kann.

Hinweis für Mobil-Nutzer: In der Desktop-Version dieses Artikels finden Sie eine interessante Zahlensammlung über das grüne Duisburg.

So grün ist Duisburg

502,92 Hektar groß

...ist die Walsumer Rheinaue als größtes Duisburger Naturschutzgebiet. Dabei soll nicht unterschlagen werden, dass 23,9 Hektar auf dem Gebiet von Dinslaken und dem Kreis Wesel liegen. Offizielles Naturschutzgebiet ist die Rheinaue erst seit 1992. Weil ab 1944 unter der Rheinaue Kohle abgebaut wurde, sank der Boden um mehrere Meter. Mittlerweile stehen bei Niedrigwasser zehn Prozent der Fläche unter Wasser, bei Hochwasser können es bis zu 50 Prozent werden.

50.000 Bäume

...säumen Duisburgs Straßen. Dabei überwiegen die Baumarten Linde, Platane, Ahorn und Robinie. Neben diesen vier Hauptarten, die als Altbäume in den Straßen zu finden sind, wurden in den letzten Jahren auch noch andere Arten angepflanzt, wie zum Beispiel Kirschen, Apfeldorn, Rotdorn, Roßkastanien, Baumhasel, Weißbuchen, Schnurbäume, Götterbäume, Ginkgo, Amberbäume, Wildbirnen, Eichen, Wildäpfel, Leberhülsenbäume, Eschen, Ulmen.

1000 Jahre

...ist es her, dass der Duisburger Stadtwald als sogenannter „Erbenwald“ entstand. Schon damals hatte sich die Stadt an diesem Genossenschaftswald beteiligt und Förster eingestellt. Damit ist der Stadtwald einer der ältesten im Rheinland.

1 Kilometer Wegstrecke

...verläuft in Neumühl durch den Stielmus-Park. Die 23.285 Quadratmeter große Fläche leitet ihren Namen von dem gleichnamigen Gemüse ab, das die Neumühler in Notzeiten im Park anpflanzten und ernteten. Und hat damit wohl den kurriosesten Parknamen Duisburg.

Duisburgs zentralste Grünanlage

...ist der Immanuel-Kant-Park. Er wurde 1925 für die Bürger geöffnet. Die Entstehung des Parkes inmitten der Duisburger Innenestadt geht auf den ehemaligen Villengarten von „Haus Rhein“ des Duisburger Kaufmanns Theodor Böninger jun. zurück. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Park durch Bombardierung und Kampfgeschehen schwer in Mitleidenschaft gezogen und dann in den 60er Jahren mit einer völlig neuen Konzeption umgestaltet. Doch dieses Konzept soll sich bald wieder ändern. Zur Zeit arbeitet die Stadt gemeinsam mit Bürgern an einer neuen Gestaltung des Parks.

Duisburgs ältester Stadtpark

...ist der Kaiserberg. 1869 überließ die Stadt dem „Duisburger Verschönerungsverein“ die Pflege des 60 Hektar großen Geländes auf dem „Duissernberg“. Der legte dort Wege und einen großen, von Bäumen umgebenen Platz, die sog. Sedanwiese, an. Die nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg und der deutschen Reichsgründung in „Kaiserberg“ umbenannte Anlage wurde ab 1882 der forstlichen Nutzung entzogen und als Parkfläche behandelt. Bis zur Jahrhundertwende entstanden hier ein Wasserturm, eine aus Natursteinen errichtete Felsformation mit einer Grotte, zwei verschieden hoch gelegene Teiche und ein Rundpavillon nach dem Entwurf des Stadtbaumeisters Schülke.

Der jüngste Park

...ist der Angerpark mit der Heinrich-Hildebrand-Höhe, er wurde 2008 eingeweiht. Die Höhe ist eigentlich eine hochgiftige Deponie, die die ehemaligen Kupferwerke hinterlassen haben. Oben auf der Höhe thront eines von Duisburgs jüngeren Wahrzeichen, die begehbare Kunst-Skulptur "Tiger & Turtle", die sich innerhalb weniger Jahre zu einer echten Landmarke entwickelt hat, die weit über die Duisburger Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.

10,7 Prozent des Duisburger Stadtgebietes sind Waldflächen

...macht etwa 2500 Hektar. Zwei Drittel davon sind im städtischen Eigentum oder gehören dem Regionalverband Ruhrgebiet, das andere Drittel ist im privaten Besitz, wie zum Beispiel der Gräflich von Spee’schen Forstverwaltung im Süden oder einigen Unternehmen . Fast alle Wälder sind für Naherholungssuchende frei begehbar. Denn das so genannte Betretungsrecht zum Zwecke der Erholung ist im Landesforstgesetz fest verankert.

94,41 Hektar Wald sind Urwälder

...in denen der Mensch nicht direkt eingreift. Wenn dort zum Beispiel Bäume umfallen, bleiben sie einfach liegen und verrotten. Diese „Urwälder“ reichen von der Weichholzaue in Beeckerwerth über Buchenwälder mit mäßiger Nährstoffversorgung im Stadtwald, Eichen-Buchenwäldern mit schlechterer Nährstoffversorgung und mehr oder minder hohem Kiefernanteil im Duisburger Süden zu Bruchwaldstandorten bis zu Deponiestandorten.

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