Duisburg. Die Mannschaft von Rot-Weiß Oberhausen ließ sich im Helios-Klinikum Hamborn schockfrosten: Doch was bringt das eigentlich?
Wenn drei Minuten als Ewigkeit erscheinen: Die Spieler tragen nur eine kurze Sporthose, Mütze, Mundschutz, Hand- und Sportschuhe. Dann lassen sie sich schockfrosten, harren bei minus 80 Grad vor der dicken Glastür aus und warten darauf, dass sich diese nach 180 Sekunden wieder öffnet. Geradezu skurril erscheint die Trainingsmethode des Fußball-Viertligisten Rot-Weiß Oberhausen, der sich kurz vor dem Saisonstart und zum Abschluss der Vorbereitung den letzten Schliff in der Kältekammer des Helios-Klinikums St. Johannes Klinik in Hamborn holt.
Wie fühlt sich das an?
„Gar nicht so kalt an, wie man meinen sollte. Und direkt danach wirkt es wie ein Wachmacher“, sagt Cheftrainer Andreas Zimmermann. Und was soll das Ganze? Zum einen die Leistungsfähigkeit steigern, zum anderen „tut immer gut, Abwechslung und neue Dinge in den Trainingsalltag zu integrieren“, sagt der Coach.
Was bringt der Kälteschock?
Der gezielte Einsatz von extremer Kälte wirkt aktiv auf die Muskulatur ein, erklärt Florian Männel, Leiter der Physiotherapie am Helios-Klinikum: Die Gefäße, die direkt unter der Haut liegen, verschließen sich, das Blut wird in die Tiefe und dabei auch in die Muskulatur zurückgedrängt. Die wiederum profitiert von der erhöhten Versorgung. „Der Körper ökonomisiert sozusagen seinen Blutkreislauf“, sagt Männel.
Dafür reichen drei Minuten?
„Damit der Effekt nicht sofort verpufft, ist direkt im Anschluss Bewegung angesagt, um erste Reize zu setzen“, erklärt der Experte. Die Kicker machen draußen Sprintübungen. „Wiederholt man die Kälteanwendungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen, verstärkt sich der Effekt“, so Männel.
Was bringt das Nicht-Sportlern?
Tiefe Temperaturen hemmen auch Entzündungen. Vor allem für Rheuma- oder Rückenpatienten sei das oft eine Wohltat. Die Kälte sorgt für eine bessere Durchblutung, Entzündungsstoffe werden schneller abtransportiert.