Duisburg. Erfahrung trifft auf junge Wilde: Am Donnerstag beginnt das Weinfest in der Innenstadt. Weinhändler aus Neudorf und Duissern geben einen Vorgeschmack.

An seinen ersten Wein kann Dominik Schmidt sich noch erinnern – es war gräuseliger Fusel von der Tankstelle. Zum Glück führte sein Vater Friedhelm Gleis die Weinvilla, und brachte den Filius noch auf den Geschmack. Sein Taschengeld finanzierte er sich ohnehin mit Kistenschleppen. „Natürlich trinke ich auch mal ein Bier, aber über Wein kann man sich besser unterhalten.“ Nach dem Abi ging’s aufs Weingut nach Bordeaux. „Das war ein Knochenjob, bei der Lese zu helfen. Vor allem, weil ich Cabernet Franc ernten musste, der nicht in Hüft-, sondern auf Knöchelhöhe wächst.“ Demut vor dem Produkt habe er dort gelernt, und weiß, wie viel Arbeit in einem guten Wein steckt.

Nach dem Marketing-Studium entschied sich der 35-Jährige doch, ins Weingeschäft einzusteigen. Sein Vater kümmert sich seitdem um das Restaurant „Speicherei.“ Schmidt entscheidet bei Reisen durch die Anbaugebiete, was er ins Sortiment nimmt. Später muss der Wein sich bei der Blindverkostung beweisen, bevor er tatsächlich im Ladenregal landet. Die Kunden können vor Ort verkosten, was ihnen schmeckt. Franzosen, Spanier, Italiener, Deutsche Winzer und einige aus Übersee gibt es in der Weinvilla.

Weitere Infos im Netz unter www.die-weinvilla.de

Hauschild: Eigene Wein-Edition mit jungen Winzern 

Die Weinhandlung von Karl-Heinz Hauschild findet sich im „Feinschmecker“ und wird als eines der besten Fachgeschäfte Deutschlands gelobt. „Es ist keine Kunst, ein Geschäft mit den besten Weinen der Welt zu eröffnen, aber ich muss auch daran denken, dass die Leute mir den Wein abkaufen.“ Bei seinen Eltern, die in Wanheimerort einen Lebensmittelladen führten, schaute er sich die kaufmännischen Fertigkeiten ab – studierte als junger Erwachsener aber erst einmal Sozialwissenschaften.

Karl-Heinz Hauschild von der gleichnamigen Weinhandlung sucht auf Reisen seine Lieferanten aus.
Karl-Heinz Hauschild von der gleichnamigen Weinhandlung sucht auf Reisen seine Lieferanten aus. © Funke Foto Services

„Mein Vater hatte Weine in seinem Geschäft, die sonst nicht so leicht zu bekommen waren“, erinnert er sich. Seine Schwester eröffnete später ein Weingeschäft, in dem er als Student aushalf. Dann eröffnete er einen eigenen Laden. Nach ein paar Jahren entschloss sich Hauschild, ohne Großhändler zu arbeiten. Seitdem bezieht er die Weine bei den Winzern direkt. Seine Lieferanten hat er bei zahlreichen Reisen kennen gelernt. „Andererseits braucht man immer wieder etwas Neues für die Stammkunden.“

Zu den Wein-Trends gehören deutsche Weißweine. In Kooperation mit einigen jungen Winzern, darunter Flick aus Rheinhessen, Brendel aus der Pfalz oder das Pfaffenweiler Weinhaus aus Baden, wurde eine „Hauschild Weine“-Edition mit speziellen Etiketten des Duisburgers aufgelegt. An der Kiste des 2013er Rivaners vom Pfaffenweiler Weinhaus steht nun: „Blassgelb, exotisches Bukett, rassig“ oder „Apfelfrucht, schöne Cremigkeit und blumig“ für den 2014er Weißburgunder von Flick aus Rheinhessen. „Etiketten sind wichtig. Das ist der erste Kontakt des Kunden mit dem Wein“, weiß Hauschild. Seine Internetseite würde vor allem als Möglichkeit zur Information wahr genommen. Die meisten kommen dann zum Einkauf ins Geschäft.

Nähere Infos im Internet: www.weinhandel-hauschild.de

Kaltweisstrocken: „Alles ganz locker“ 

In der umgebauten Fabrikhalle in einem Neudorfer Hinterhof parkt eine Vespa. Davor ein alter Renault-Lieferwagen. „Kaltweisstrocken“ steht auf dem Kastenwagen. Dahinter lagern dutzende Kisten voller Wein. Einmal in der Woche, jeweils donnerstags, öffnen Marc Dickmann und sein Kompagnon Christian Stempel ihr Lager. Kunden, die sonst die Tropfen online ordern, können dann vorbeischauen, zum Probieren. Mit der Resonanz sind die beiden Quereinsteiger in der Branche zufrieden. Angefangen hat eigentlich alles, als sie bei einem Winzer sich den Kofferraum voller Wein luden – und dann in der Region verkaufen.

Marc Dickmann ist einer der beiden Inhaber von „Kaltweisstrocken“.
Marc Dickmann ist einer der beiden Inhaber von „Kaltweisstrocken“. © Lars Heidrich

Christian Stempel hat früher im Vertrieb der Gerresheimer Glashütte gearbeitet, die beispielsweise die Flaschen an die Winzer lieferte. So bekamen die beiden die ersten Kontakte. „Wir haben uns auf junge deutsche Winzer spezialisiert, die gerade die Betriebe ihrer Eltern umkrempeln. Die sind innovativ“, erklärt Dickmann. Da wird dann eine Cuvée aus Portugieser und Dornfelder schon mal „Pornfelder“ getauft. Viele Winzer habe er entdeckt, als diese in anderen Weingeschäften noch gar nicht zu finden waren. Dabei sollten sich Kunden von dem Firmennamen nicht irritieren lassen: Im Sortiment sind durchaus Rosés und Rotweine zu finden, die an Duisburger und Düsseldorfer Gastronomie geliefert werden. „Der ideale Wein ist für uns eben kalt, weiß und trocken, deshalb der Name“, betont der 38-Jährige. Ihm ist es ein Anliegen, junge Leute in den Weinfachhandel zu locken, damit sie ihren Rebensaft nicht im Supermarkt kaufen. „Das soll alles locker sein. Wir fachsimpeln nicht über den Abgang. Der Wein muss schmecken“, erklärt der Mann, der tagsüber im Anzug steckt und abends Flip-Flops an den Füßen trägt.

Infos im Netz: www.kaltweisstrocken.de

Jaques Weindepot: Die Zentrale entscheidet über das Sortiment 

Seit 20 Jahren betreibt Andreas Petereit „Jacques Weindepot“ am Ottilienplatz. Was als Studentenjob begann, führte ihn in den 1990er Jahren in die Selbstständigkeit. „Damals waren die Zeiten für Elektrotechniker nicht so gut, dann habe ich mich für das Wein-Geschäft entschieden“, erinnert sich der 55-Jährige, der sich später noch an der Sommelier-Schule in Koblenz zum staatlich geprüften Weinfachmann ausbilden ließ. „Da lernt man dann Fantasie zu entwickeln, ob der Sauvignon Blanc aus der Touraine zu einer Fischsuppe passen könnte“, beschreibt Andreas Petereit.

Die Auswahl, was sich in seinen Regalen findet, wird von Fachleuten in der Firmenzentrale entschieden. Zu den Klassikern gehören die Franzosen, aber vor zehn Jahren nahm die Handelskette auch deutsche Tropfen ins Programm. „Die laufen unheimlich gut.“ Neben Wein in Flaschen werden auch Drei-Liter-Kanister angeboten. „In den Kanistern befinden sich nur Weine, die auch in Flaschen zu haben sind. Das ist die gleiche Qualität“, betont Petereit. Welches Weinbaugebiet am besten laufe, lasse sich schlecht vergleichen. Die Regel lautet aber: Bei trübem Wetter wird Rot getrunken, im Sommer lieber Weiß.

Andreas Petereit hat schon als Student bei Jacques Wein-Depot gearbeitet - vor 20 Jahren hat er das Geschäft übernommen.
Andreas Petereit hat schon als Student bei Jacques Wein-Depot gearbeitet - vor 20 Jahren hat er das Geschäft übernommen. © Funke Foto Services

Seit 20 Jahren betreibt Andreas Petereit „Jacques Weindepot“ am Ottilienplatz. Was als Studentenjob begann, führte ihn in den 1990er Jahren in die Selbstständigkeit. „Damals waren die Zeiten für Elektrotechniker nicht so gut, dann habe ich mich für das Wein-Geschäft entschieden“, erinnert sich der 55-Jährige, der sich später noch an der Sommelier-Schule in Koblenz zum staatlich geprüften Weinfachmann ausbilden ließ. „Da lernt man dann Fantasie zu entwickeln, ob der Sauvignon Blanc aus der Touraine zu einer Fischsuppe passen könnte“, beschreibt Andreas Petereit.

Die Auswahl, was sich in seinen Regalen findet, wird von Fachleuten in der Firmenzentrale entschieden. Zu den Klassikern gehören die Franzosen, aber vor zehn Jahren nahm die Handelskette auch deutsche Tropfen ins Programm. „Die laufen unheimlich gut.“ Neben Wein in Flaschen werden auch Drei-Liter-Kanister angeboten. „In den Kanistern befinden sich nur Weine, die auch in Flaschen zu haben sind. Das ist die gleiche Qualität“, betont Petereit. Welches Weinbaugebiet am besten laufe, lasse sich schlecht vergleichen. Die Regel lautet aber: Bei trübem Wetter wird Rot getrunken, im Sommer lieber Weiß.

Weitere Infos im Internet: www.jaques.de