In der umgebauten Fabrikhalle in einem Neudorfer Hinterhof parkt eine Vespa. Davor ein alter Renault-Lieferwagen. „Kaltweisstrocken“ steht auf dem Kastenwagen. Dahinter lagern dutzende Kisten voller Wein. Einmal in der Woche, jeweils donnerstags, öffnen Marc Dickmann und sein Kompagnon Christian Stempel ihr Lager. Kunden, die sonst die Tropfen online ordern, können dann vorbeischauen, zum Probieren. Mit der Resonanz sind die beiden Quereinsteiger in der Branche zufrieden. Angefangen hat eigentlich alles, als sie bei einem Winzer sich den Kofferraum voller Wein luden – und dann in der Region verkaufen.
Christian Stempel hat früher im Vertrieb der Gerresheimer Glashütte gearbeitet, die beispielsweise die Flaschen an die Winzer lieferte. So bekamen die beiden die ersten Kontakte. „Wir haben uns auf junge deutsche Winzer spezialisiert, die gerade die Betriebe ihrer Eltern umkrempeln. Die sind innovativ“, erklärt Dickmann. Da wird dann eine Cuvée aus Portugieser und Dornfelder schon mal „Pornfelder“ getauft. Viele Winzer habe er entdeckt, als diese in anderen Weingeschäften noch gar nicht zu finden waren. Dabei sollten sich Kunden von dem Firmennamen nicht irritieren lassen: Im Sortiment sind durchaus Rosés und Rotweine zu finden, die an Duisburger und Düsseldorfer Gastronomie geliefert werden. „Der ideale Wein ist für uns eben kalt, weiß und trocken, deshalb der Name“, betont der 38-Jährige. Ihm ist es ein Anliegen, junge Leute in den Weinfachhandel zu locken, damit sie ihren Rebensaft nicht im Supermarkt kaufen. „Das soll alles locker sein. Wir fachsimpeln nicht über den Abgang. Der Wein muss schmecken“, erklärt der Mann, der tagsüber im Anzug steckt und abends Flip-Flops an den Füßen trägt.