Die Stimmung ist ausgelassen in der Frühstücksrunde im Café Schwelgern. Unterhaltungen schallen durch den Raum. In Englisch, in Deutsch oder in Französisch. Dann ist Abreisezeit. Der Abschied der Teilnehmer des diesjährigen Euro-Rock-Projekts am Samstag fiel allen schwer.
Eine Woche lang arbeiteten jeweils eine Band aus Duisburg, den Partnerstädten Portsmouth, Perm und Calais sowie dem niederländischen Nijmegen zusammen. Dabei wurden die Musiker bunt gemischt, so dass sich fünf neue Bands mit Mitgliedern aus den verschiedenen Ländern bildeten. Mindestens acht Stunden am Tag wurde an neuen Stücken gearbeitet. Abends hieß es dann ab auf die Bühne. Insgesamt fünf Auftritte, zum Beispiel beim Duisburger Stadtfest, durften die zusammengewürfelten Bands absolvieren. „Das schweißt zusammen“, weiß Peter Bursch.
Der Duisburger Musiker ist Initiator des Begegnungsprojektes. Vor 23 Jahren kam dem heute 66-Jährigen die Idee zu dem bis dato einzigartigen Konzept. „Wir verfolgen nicht nur künstlerische, sondern auch sozialpolitische Ziele. Es geht darum, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, über die Grenzen hinauszuschauen.“, erklärt Bursch, „Und das funktioniert mit Musik einfach unheimlich gut.“ Und auch in diesem Jahr zieht der Gitarrenbuchautor wieder ein äußerst positives Resümee: „Wir hatten eine sehr ausgewogene Verteilung der Musikstile. Und die Jungs und Mädchen haben wirklich klasse gearbeitet. Jede von uns zusammengestellte Band hat mindestens drei Songs geschrieben und die sind wirklich richtig gut geworden. “
Und die Musiker selbst? Auch sie sind begeistert. Matthew Tillner, Gitarrist der Band „Battery Hens“ aus dem britischen Portsmouth, hatte sich die Arbeit mit den fremden Musikern vor Beginn ziemlich schwierig vorgestellt: „Ich war beeindruckt, wie einfach es war. Musik funktioniert eben als universelle Sprache.“ Lars Hücklekemkes, Bassist der Duisburger Gruppe „Käpt’n Moby“, hat mit seinen Bandkollegen sogar schon Pläne für die Zukunft geschmiedet: „Wir wollen auf jeden Fall mit den Anderen noch weiter Konzerte spielen.“
Auch Daniel Jung, Koordinator für die frei Kunst- und Kulturszene der Stadt, ist nach 14 Jahren Mitarbeit immer noch von dem Projekt überzeugt: „Euro Rock ist eine sehr nachhaltige Veranstaltung. Es ist wirklich mit das Schönste, was ich so in meinem Arbeitsjahr erlebe.“