Eigentlich hatte alles so schön begonnen: Mit einer „Queeren Kulturwoche“ leitete das Duisburger Team des Christopher-Street-Days (CSD) den Tag ein, an dem ein Zeichen für Akzeptanz und Vielfältigkeit der Lebensweisen gesetzt wird. Doch heftige Windböen und Unwetterwarnungen machten den Veranstaltern am Samstag einen Strich durch die Rechnung. „Nach Rücksprache mit der Feuerwehr und dem Deutschen Wetterdienst ist es besser, den CSD abzusagen“ heißt es noch am Samstagabend auf der offiziellen Facebook-Seite des CSD-Duisburg. Obwohl das ersehnte Fest auf der Bahnhofsplatte entfiel, fand immerhin die Verleihung des Akzeptanzpreises an den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger statt.
Spontan wurde der CSD in das Mercure-Hotel verlegt. „Wir feiern heute unseren ersten Indoor-CSD. Das hat doch auch was“, lockerte WDR-Moderator Marc Schulte, der durch die Preisverleihung führte, die Runde auf. Noch bevor die neue „Brücke der Solidarität“, so der Name des Preises, verliehen wurde, sprach Oberbürgermeister Sören Link ernste Worte zum Thema Akzeptanz für intergschlechtliche, homo-, bi- und transsexuelle Menschen: „So lange in Berlin immer noch über die Homo-Ehe debattiert wird, müssen wir hier öffentlich feiern. Der CSD ist ein tolles Fest, das zu Duisburg passt“, und er fügt hinzu „denn hier sind alle zuhause, die sich zuhause fühlen wollen.“
Mit einer sehr persönlichen Laudatio kündigte Ralph Morgenstern dann den Gewinner der diessjährigen „Brücke“ an. Er lobte Thomas Hitzlsperger nicht nur für seine tadellose Karriere, die ihm sogar den Beinamen „Hitz - the Hammer“ einbrachte, sondern vor allem für seinen Mut und seine Bemühungen um Akzeptanz und Toleranz in Bezug auf Homosexualität, gerade in solchen Männerdomänen wie dem Fußball. Hitzlsperger nahm den Preis unter tosendem Applaus an und sprach in seiner Dankesrede davon, dass noch immer Verbesserungsbedarf bestehe. „Wir müssen die Menschen weiterhin aufklären, weil viele einfach nicht genug wissen.“ Dabei meinte er nicht nur prominente Unterstützer: „Man muss nicht berühmt sein, um ein Vorbild zu sein. Jeder kann helfen.“