Duisburg. Wegen Unwetterwarnungen wurde der Christopher-Street-Day auf dem Bahnhofsplatz abgesagt. Der Akzeptanzpreis an Thomas Hitzlsperger wurde dennoch verliehen.

Das Sturmtief Zeljko am Wochenende hatte zum Glück keine großen Folgen in Duisburg. Feuerwehr und Polizei mussten am Samstag nur zu einzelnen Einsätzen ausrücken, meist wegen abgebrochener Äste. In der Innenstadt konnte Eiscafé-Mitarbeiter Balint Csoknyai es dabei belassen, weggewehten Stühle wieder einzusammeln. Nur der Christopher-Street-Day auf dem Bahnhofsplatz musste abgesagt werden.

Eigentlich hatte alles so schön begonnen: Mit einer „Queeren Kulturwoche“ leitete das Duisburger Team des Christopher-Street-Days (CSD) den Tag ein, an dem ein Zeichen für Akzeptanz und Vielfältigkeit der Lebensweisen gesetzt wird. Doch heftige Winböen und Unwetterwarnungen machten den Veranstaltern am Samstag einen Strich durch die Rechnung. „Nach Rücksprache mit der Feuerwehr und dem Deutschen Wetterdienst ist es besser, den CSD abzusagen“ heißt es noch am Samstagabend auf der offiziellen Facebook-Seite des CSD-Duisburg. Obwohl das ersehnte Fest auf der Bahnhofsplatte entfiel, fand immerhin die Verleihung des Akzeptanzpreises an den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger statt.

CSD in Mercure-Hotel verlegt

Eiscafé-Mitarbeiter Balint Csoknyai sammelt weggewehten Stühle wieder ein. (Foto: Lars Fröhlich)
Eiscafé-Mitarbeiter Balint Csoknyai sammelt weggewehten Stühle wieder ein. (Foto: Lars Fröhlich)

Spontan wurde der CSD in das Mercure-Hotel verlegt. „Wir feiern heute unseren ersten Indoor-CSD. Das hat doch auch was“, lockerte WDR-Moderator Marc Schulte, der durch die Preisverleihung führte, die Runde auf. Noch bevor die neue „Brücke der Solidarität“, so der Name des Preises, verliehen wurde, sprach Oberbürgermeister Sören Link ernste Worte zum Thema Akzeptanz für intergschlechtliche, homo-, bi- und transsexuelle Menschen: „So lange in Berlin immer noch über die Homo-Ehe debattiert wird, müssen wir hier öffentlich feiern. Der CSD ist ein tolles Fest, das zu Duisburg passt“, und er fügt hinzu „denn hier sind alle zuhause, die sich zuhause fühlen wollen.“

Persönliche Laudatio von Ralph Morgenstern

Die Regenbogenflagge der Lesben- und Schwulenbewegung vor dem Rathaus. Mit dabei: OB Sören Link (4.v.r.) und Christian Karus (DUGay, 5.v.r). (Foto: Lars Fröhlich)
Die Regenbogenflagge der Lesben- und Schwulenbewegung vor dem Rathaus. Mit dabei: OB Sören Link (4.v.r.) und Christian Karus (DUGay, 5.v.r). (Foto: Lars Fröhlich)

Mit einer sehr persönlichen Laudatio kündigte Ralph Morgenstern dann den Gewinner der diessjährigen „Brücke“ an. Er lobte Thomas Hitzlsperger nicht nur für seine tadellose Karriere, die ihm sogar den Beinamen „Hitz - the Hammer“ einbrachte, sondern vor allem für seinen Mut und seine Bemühungen um Akzeptanz und Toleranz im Bezug auf Homosexualität, gerade in solchen Männerdomänen wie dem Fußball. Hitzlsperger nahm den Preis unter tosendem Applaus an und sprach in seiner Dankesrede davon, dass noch immer Verbesserungsbedarf bestehe. „Wir müssen die Menschen weiterhin aufklären, weil viele einfach nicht genug wissen.“ Dabei meinte er nicht nur prominente Unterstützer: „Man muss nicht berühmt sein, um ein Vorbild zu sein. Jeder kann helfen.“

Duisburg zeigt Flagge 

Anlässlich des Christopher-Street-Days (CSD) am Samstag hisste Oberbürgermeister Sören Link erstmals die Regenbogenflagge vor dem Rathaus. „Für viele mag dies nur ein buntes Stück Stoff sein, für die Community ist es aber ein großes Symbol, das Anerkennung und Gleichberechtigung ausdrückt“, sagt Christian Karus vom Verein DUGay.

Der CSD fand bereits zum dritten Mal in Duisburg statt, die Flagge wehte aber am Wochenende zum ersten Mal offiziell. „Vielfalt ist ein Markenzeichen unserer Stadt. Die Regenbogenflagge, als Zeichen für Toleranz und Offenheit, kann deshalb an kaum einem besseren Ort wehen, als vor unserem Rathaus“, sagte Link. Die Regenbogenfahne ist ein internationales Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung.