Buchstäblich bodenständig statt hochtrabend: Das Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron hat jetzt die fertig ausgearbeiteten Pläne für den zweiten Anlauf des Erweiterungsbaues für das Küppersmühle-Museum im Innenhafen präsentiert. Baubeginn soll Mitte 2016 sein, Ende 2018 soll die moderne Kunst der Sammlung Ströher in den backsteinernen neuen Trakt einziehen.

„Für den flüchtigen Betrachter wirken die neu hinzugefügten Baukörper so, als hätten sie schon immer dort gestanden“, schwärmt Architekt Jacques Herzog geradezu über den geplanten Neubau aus seinem Büro, dessen Entwurf die Stiftung Kunst und Kultur als Trägerin des Küppersmühle-Museums am Mittwoch vorstellte. Man erinnert sich: Im ersten, skandalträchtig in einer Rost-Ruine gescheiterten Anlauf der städtischen Wohnungsbautochter Gebag sollte die Museumserweiterung spektakulär als weithin sichtbarer Kubus auf den Silo-Säulen des denkmalgeschützten Speichergebäudes thronen.

Nun wird also am Boden gebaut, direkt neben dem bestehenden Museumstrakt. 40 Millionen Euro und fast die Existenz hatte das Bau-Abenteuer die städtische Gebag gekostet. Doch das Mäzen-Ehepaar Sylvia und Ulrich Ströher blieb dem Standort Duisburg und dem Museum treu und finanziert den Neubau jetzt aus eigener Tasche. Über die Kosten schweigen sich die Darmstädter und die Museumsstiftung aber aus. „Das Vorhaben wird durch das große Engagement des Ehepaar möglich“, heißt es lediglich in der Mitteilung.

Plattform auf dem Silo-Dach

Mit dem Neubau wird die Ausstellungsfläche des Museums um ca. 2500 qm erweitert, so dass es zukünftig möglich sein wird, Meisterwerke aus der Sammlung in weitaus größerem Umfang zu präsentieren. Direktor Walter Smerling freut sich besonders darüber, „entscheidende Entwicklungen der deutschen Kunst seit 1950 in größerem Zusammenhang zu zeigen. Wer ins neue MKM kommt, tritt eine Zeitreise durch die deutsche Kunstgeschichte an. Die kunsthistorischen Vergleichsmöglichkeiten sind einzigartig. Wir werden endlich den Umfang, den die Sammlung von Sylvia und Ulrich Ströher bietet, ausschöpfen können.“

Der viergeschossige Anbau wird über die Silos direkt mit dem Stammhaus des MKM verbunden. Er soll sich laut Herzog „in die Kette der eindrucksvollen historischen Backsteinbauten entlang des Hafenbeckens einreihen und komplettiert so den bestehenden Museumskomplex“. Er orientiert sich in der Größe, Höhe und dem Fassadenmaterial Ziegel eng am Bestand des MKM. Fensterbänder sollen den Blick in die Museumssäle erlauben.

Eine zentrale Rolle spielt künftig der Silotrakt, der erstmals für Besucher zugänglich wird. Der Erweiterungsbau soll über die schlanken Speicher unmittelbar an die bestehenden Ausstellungsgeschosse angeschlossen werden. Zugleich soll der Blick frei bleiben auf die gesamte Höhe der Silos. Außerdem soll auf dem Silo-Dach eine Aussichtsplattform eingerichtet werden, die von außen über die Innenhafen-Promenade zugänglich ist.