Duisburg. Mit einer Pistole hat ein Duisburger eine Tankstelle überfallen. Es war der Tiefpunkt in seinem Leben, der mit der Trennung von seiner Frau begann.
Der Angeklagte kann wohl selbst nicht ganz verstehen, wie er so tief sinken konnte. „Ich hatte mal ein geregeltes Leben, eine Familie und zwei Kinder.“ Mehrfach kamen dem 29-jährigen Homberger am Mittwoch vor dem Duisburger Landgericht am König-Heinrich-Platz die Tränen, als er vom Scheitern seines Lebens berichtete. Trauriger Tiefpunkt: In der Nacht zum 21. Dezember 2014 überfiel er eine Tankstelle am Rheindeich.
Trennung, nachdem seine Frau ihn betrogen hatte
Der Absturz des Familienvaters begann 2013. „Da habe ich herausgefunden, dass meine Frau mich betrog“, so der Sohn eines Berufssoldaten. Bis dahin hatte sich der sportbegeisterte Mann als Maler und Lackierer, zeitweise auch als Sicherheitskraft, ganz ordentlich durchs Leben geschlagen. Die Zeiten, in denen er Alkohol und Drogen ausprobiert hatte, waren vorbei. „Meine Familie war das Wichtigste.“
Doch seine Beziehung scheiterte. Nach der Trennung griff er hemmungslos zu Alkohol und Rauschgift. Er geriet mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt, verlor seinen Führerschein und zuletzt auch die Arbeit. Die Schulden häuften sich. Zum Zeitpunkt des Überfalls stand er bereits unter Bewährung.
Eigentlich wollte der Duisburger Sparkasse überfallen
„Die Tat war nicht so geplant, die hat sich so ergeben“, so der Angeklagte. Am Tatabend, nach dem Konsum von reichlich Wodka und Amphetaminen, habe er seine Schreckschusspistole eingesteckt, die er zwei Monate vorher von einem Bekannten erwarb. Und eine Sturmhaube. „Ich habe wohl schon mit dem Gedanken gespielt.“ Er sei zur Sparkasse gegangen. „Ich weiß gar nicht, ob ich noch Geld bekommen hätte. Aber der Automatenraum war eh schon zu.“ So sei er sofort weiter zu der Tankstelle gegangen.
Er nahm zwei Dosen Bier aus einem Kühlschrank. Doch statt zu bezahlen, hielt er dem Angestellten die Pistole unter die Nase. „Das wird jetzt eklig, aber das ist ein Überfall“, entschuldigte sich der Täter. Der Angestellte wollte das Geld nicht herausgeben, so dass der 29-Jährige schließlich selbst in die Kasse griff und mit 350 Euro entkam.
Duisburger schoss nach Streit mit Schreckschusspistole
Unmittelbar nach dem Überfall hatte der Angeklagte in einer nahen Gaststätte Streit bekommen. Jemand brach ihm die Nase, er griff zu der Schreckschusswaffe und schoss. Dann warf er die Pistole weg. Die Polizei, die ihn kurz darauf stellte, ließ ihn nach der Personalienfeststellung wieder laufen. Festgenommen worden war der 29-Jährige erst im Februar, nachdem mit Fotos aus einer Überwachungskamera der Tankstelle öffentlich nach dem Täter gefahndet worden war.
Ein Urteil soll voraussichtlich bereits am Freitag gesprochen werden.