Wer angesichts der von Hochöfen geprägten Duisburger Stadtsilhouette mehr wissen will über das Kernaggregat der Hüttenwerke, erfährt mehr in einem neuen Buch. „Der Kokshochofen“ heißt es, mitgewirkt haben auch etliche Duisburger.
Ohne Koks geht’s auch beim Eisenmachen. Und zwar vorzugsweise mit Holzkohle, wie über viele Jahrhunderte erprobt. Da der Holzvorrat in Form von Wäldern endlich ist, hat das Suchen nach Alternativen eine lange Tradition. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts gelang es in unseren Breiten, auf der Basis von Steinkohlenkoks Eisen zu erschmelzen. Wie die Pioniere der Technik damals vorankamen, wie sie oftmals auch scheiterten, schildern Industriehistoriker und vergessen auch nicht die Rand-Anekdoten: Industriespionage, Flucht klammer Unternehmer ins Ausland, Heiraten zur Absicherung der unternehmerischen Interessen. Nichts Menschliches war frühen Industriellen fremd.
Und Duisburg spielte bei all dem eine wichtige Rolle, vor allem durch die Nähe zur Steinkohle, aber auch durch die Lage am Strom, über den Erz herangebracht werden konnte – früher von der Lahn, heute größtenteils aus Brasilien. Wirtschaftliche Verknüpfungen über die Staatsgrenzen hinweg sind auch keine Erfindung unserer Zeit. Die rasante Entwicklung der Schwerindustrie in Duisburg und anderenorts hat sehr schnell auch niederländisches und belgisches Kapital aktiviert.
Interessant ist auch der Überblick über die Entwicklung der Hochofen-Standorte in den letzten Jahrzehnten. Die Zahl der Hochöfen sank kontinuierlich, die Eisenproduktion stieg an. Hochöfen wurden immer leistungsfähiger (von wegen Old Industries) und die Produktion konzentrierte sich auf immer weniger Standorte. Der größte ist Duisburg, wo inzwischen die Hälfte des in Deutschland produzierten Roheisen erzeugt wird.
Zu den Autoren gehören unter anderem Prof. Dr. Manfred Rasch, der Leiter des Thyssen-Krupp-Archivs in Duisburg, Dr. Michael Peters, Leiter der Roheisenproduktion bei Thyssen-Krupp Steel, und Peter Liszio, Geschäftsführer der Kokerei Schwelgern.