Als Kulturdezernent hatten Sie keinen „Stallgeruch“. Hat sich der Argwohn gelegt?

Krützberg: Ich habe mich als jemand vorgestellt, der lernen und zuhören will und der keine Versprechungen macht. Die Einarbeitung im kulturellen Bereich war sehr schwierig, weil es sehr viele Sparten gibt. Sicher wird mir heute noch mancher vorwerfen, dass ich nicht weiß, wie eine Fuge komponiert wird. Aber ich denke ich konnte mich einigermaßen etablieren.

Dazu wird auch die gelungene Verlängerung der Opernehe beitragen. Was ist der wichtigste Effekt für Duisburg?

Wichtig ist zunächst, dass das Verfahren ohne öffentliches Getöse gelaufen ist. Es gab keine Schlacht um das Geld. Entscheidend war der gemeinsame Wille, diese Ehe zu retten. Duisburg kann so dokumentieren, dass diese Stadt nicht nur ein großes Angebot in der freien Szene, sondern auch in der Hochkultur hat.

Was, wenn es nicht gelungen wäre?

Es wäre wohl der Anfang vom Rückbau der Hochkultur gewesen. Dann wären Theater und Philharmoniker wahrscheinlich ebenfalls stark ins Wanken geraten.

Gibt es einen Zwischenstand zum Kulturentwicklungsplan?

Ein schwieriges Thema. Die Resonanz mit 120 Teilnehmern zum Auftakt freut mich sehr. In den Arbeitsgruppen war die Beteiligung nicht mehr ganz so hoch, aber das ist normal. Die Diskussionsfreudigkeit ist so groß, dass wir wohl bis ins 1. Quartal 2016 brauchen. Ich möchte von den Kulturschaffenden ihre Sicht der Dinge hören – die Entscheidung wird aber der Rat auf Grundlage eines Verwaltungsvorschlages treffen.

Ihre wichtigste Aufgabe für die zweite Jahreshälfte?

Der Abschluss der Arbeiten an der Wiedereröffnung des großen Saals der Mercatorhalle, die Neuorganisation der DMG zu einer schlagkräftigen Tourismus-Truppe, die Fortsetzung der Festivals über 2016 hinaus. Wir müssen deren Struktur überprüfen und ein Konzept vorlegen. Dazu braucht es pfiffige Ideen. Wir sollten aber die Festivals ebenso wie das Büro beibehalten. Ob es inhaltliche Verschiebungen gibt, müssen wir noch besprechen. Wenn wir überzeugend darlegen, was wir erreicht haben und erreichen können, wird das ein gutes Argument sein, den Etat nicht anzutasten.