Rund 4000 Besucher am Seehaus an der Wedau erlebten eine entspannte und humorvolle Angela Merkel

Hannelore Haßelkamp und ihre Familie haben weder Wimpel noch Autogrammkarten. Aber selbstverständlich gehörten sie am Sonntag zu den rund 4000 Menschen, die beim Familienfest der CDU am Seehaus Bundeskanzlerin Angela Merkel sehen wollten. „Wir möchten sie gerne persönlich erleben und erwarten, dass sie auch etwas zur politischen Situation in Duisburg sagt”, so das nicht CDU-Mitglied.

"Ich habe gedacht, es wäre voller"

Um kurz nach 13 Uhr hatte sie ihren Stehplatz gefunden. „Ich habe gedacht, es wäre viel voller hier”, sagt sie. „Wir sind extra ein bisschen früher gekommen, weil wir gedacht haben, die Sicherheitsvorkehrungen wären strenger”, erzählt Martina Patzsch, die neben ihr steht. „War total locker. Die Sicherheitsleute und die Polizei haben das ganz souverän gemacht.” Auch für sie war es klar, dass sie die Kanzlerin live erleben möchte, wenn sie in der Stadt ist. „Ich weiß noch nicht, was ich wählen soll.” Denn, dass sie wählt, steht außer Frage. „Wer nicht wählt, vergibt seine Stimme und unterstützt die Falschen.”

Um 13.30 Uhr, so stand es auf den Plakaten, sollte die Kanzlerin kommen. Noch immer strömen die Menschen Richtung Seehaus. Doch die Kanzlerin ist noch bei der Frauenunion in der Mercatorhalle. Ab 13.40 beginnen Beamte vom BKA (die Durchtrainierten mit der Wölbung im Sakko und dem Knopf im Ohr) und die Ordner vom Sauerland-Team eine Gasse zu bilden. Ein BKA-Beamter entschuldigt sich schon mal: „Wenn ich gleich drücke, bitte nicht übelnehmen.” Die Spannung steigt. Handys und Fotoapparate werden zum zigsten Mal überprüft. „Die Sonne kommt raus. Nur für Angie”, ruft einer unter dem Gelächter der Anwesenden.

Und pünktlich um 14 Uhr fährt sie vor: die Bundeskanzlerin. Geleitet von den Personenschützern und zu den Klängen von Rockmusik, begrüßt sie die Menschen mit einem freundlichen „Hallo”, drückt dem ein oder anderen sogar die Hand. Zeit für Fragen ist nicht vorgesehen. Sie nutzt die Zeit der Begrüßung durch den Kreisvorsitzenden Thomas Mahlberg und OB Adolf Sauerland, um sich den Zuschauern, die nur ihre Rückfront sehen, für ein Foto zu stellen.

In ihrer frei gehaltenen Rede lässt sie ihre Zeit als Kanzlerin Revue passieren. „Gerhard Schröder wollte 3,5 Millionen Arbeitslose erreichen. Geerbt habe ich fünf Millionen von ihm.” Sie prangert die „absolute Gier und die vollkommene Abkehr von allen Regeln” der Banker und Kapitalmärkte an. Weist darauf hin, dass sie mit Peer Steinbrück versucht habe, auch auf internationaler Ebene Regeln aufzustellen. Sie will die Bedingungen von Unternehmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze verbessern. Verspricht, dass weniger Steuern gezahlt werden und lobt den OB, weil die Stadt beim Konjunktur-Programm so schnell zugegriffen hat, um z.B. Schulen zu sanieren und zukunftsfähig zu machen. Sie erntet starken Beifall. Und auch dafür: „Wir wollen und müssen in die Jugend und ihre Bildung investieren.” Mit Blick auf den Nachwuchs. „Ihr müsst euch aber anstrengen und nicht verweigern.” Schneller als geplant verschwindet sie durch die Gasse. „Es hat sich gelohnt. Sie ist auf Duisburg und die Fortschritte eingegangen”, bilanziert Hannelore Haßelkamp.