Duisburg. . Duisburger Vereine „Immersatt“, „Tafel“ und „Gemeinsam gegen Kälte“ setzen längst auf Kooperation, um dringend benötigte Hilfe noch leisten zu können.

Die Zahl der Duisburger, die auf Hartz IV angewiesen sind, steigt – darunter viele Kinder und Jugendliche, die nicht mehr angemessen gefördert und ernährt werden können. Vielen Familien fehlt das Geld für Nahrungsmittel. Dazu gibt es Arme und Wohnungslose, die ihr Leben auf der Straße verbringen. Die Vereine „Immersatt“, „Duisburger Tafel“ und „Gemeinsam gegen Kälte“ leisten dringend benötigte Hilfe. Und das schon lange nicht mehr unabhängig von einander. Die Kapazitäts- und Belastungsgrenze seien erreicht, sagen Nicole Elshoff von „Immersatt“, Günter Spikofski („Tafel“) und Kurt Schreiber („Gemeinsam gegen Kälte“) unisono. Ohne ein gutes Netzwerk und Miteinander läuft nichts mehr.

800 Frühstücksbeutel

Rund 800 Frühstücksbeutel verteilt „Immersatt“ montags bis freitags an 27 Schulen. Beim Mittagstisch für Kinder mit Hausaufgabenbetreuung werden bis zu 80 Jungen und Mädchen zwischen sechs und 15 Jahren begleitet. „Wenn mal Eier oder anderes fehlen, bin ich froh, dass ich etwa kurz die ,Tafel’ anrufen kann“, sagt Geschäftsstellenleiterin Nicole Elshoff. „Andersherum funktioniert das ja auch. Das ist einfacher und schneller, als über die offiziellen Ämter zu gehen.“

Günter Spikowski, Geschäftsführer der „Tafel“, nickt. „Wir können zwar alle nicht die großen gesellschaftlichen Probleme lösen, aber wenigstens auf sie aufmerksam machen und nur gemeinsam etwas bewegen.“ Die „Tafel“ unterstützt jeden Tag in der Hochfelder Ausgabestelle bis zu 150 Familien mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs. Durch den Mittagstisch bekommen sozial Schwache und einsame Menschen pro Tag durchschnittlich 50 warme Mahlzeiten. Außerdem werden 15 soziale Einrichtungen, Schulen und Kindergärten mit Lebensmitteln beliefert.

Und die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins „Gemeinsam gegen Kälte“ werden vier Mal in der Woche in der Stadtmitte und in Hamborn von Armen und Wohnungslosen erwartet – nicht nur in den Wintermonaten, sondern das ganze Jahr über. Mit einem Becher Kaffee, einer Stulle und einem warmen Wort geben die Helfer ihnen zumindest das Gefühl, nicht allein zu sein. „Diese Menschen haben ihre Würde und Toleranz verdient“, sagt der Vereinsvorsitzende Kurt Schreiber. Respekt, Aufmerksamkeit, schnelle und unbürokratische Hilfe für junge und alte Menschen, die das Leben an den Rand der Gesellschaft gedrückt hat – das sind auch die Schlagwörter, die die Arbeit von „Immersatt“ und der „Tafel“ treffend beschreiben.

68 588 Menschen waren Ende 2014 laut Jobcenter auf Hartz IV angewiesen, rund 2500 mehr als im Vorjahr. Die Zahlen für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: 22 058 (Ende 2014), 21 203 (Ende 2013). Tendenz: stark steigend. Hilfe können „Immersatt“, „Tafel“ und „Gemeinsam gegen Kälte“ auch deshalb gut gebrauchen – dann allerdings verbindlich und zuverlässig, so die Vereinsverantwortlichen. Weitere Infos auf: immersatt.org, duisburger-tafel.de, gemeinsam-gegen-kaelte-duisburg.de.