Duisburg - Hochfeld. . Bewohner einer alten Duisburger Villa öffnen ihre Türen. Künstler präsentieren ihre Werke in der Küche, im Arbeitszimmer oder im Bad.

Aus der zweiten Etage baumelt goldener Bandsalat. Er weist den Besuchern von „Public Home“ den Weg in die Villa an der Juliusstraße. „Rapunzel“ hat Claudia Thümler ihre Installation genannt. Der schöne Altbau ist schon an sich ein Schmuckstück. Nun haben Hausbesitzerin Ulrike Waltemathe und ihre Nachbarn zahlreiche Künstler eingeladen, ihre Werke im privaten Umfeld zu zeigen.

Und so wabern nun fantasievolle Viren, geformt aus hunderten Wattestäbchen und alten Badekappen, durch einen Raum, der Ulrike Waltemathe sonst als Arbeitszimmer dient. „Wir erreichen mit Public Home ganz andere Besucher“, erklärt Ulrike Waltemathe, warum sie und ihre Mitbewohner immer wieder die Türen öffnen. Vorerst wird die zehnte Auflage allerdings die letzte sein.

Video im Keller

Im Wintergarten hängen Fotos von „Sitzlandschaften“ – und wer dabei nun an Sofas denkt, irrt. Stattdessen zeigt Fotografin Petra Wichmann Bilder von einem Esel, der neben dutzenden Bussen steht, aufgestapeltem Schrott am Straßenrand oder allerlei anderen umfunktionierten Sitzgelegenheiten. Sehr viel gemütlicher wirkt da schon das Sofa unter den Fotos. Stacey Blatt hat es sich gemütlich gemacht. Sie ist vertieft in ein Gespräch mit Elisabeth Höller. Die zeigt eines ihrer Videos im Keller. „Der bietet sich natürlich als Ort an.“ Der eine oder andere wird auf dem Weg zu kühlen Getränken automatisch mit der Kunst konfrontiert. Ähnlich verhält es sich mit Ausstellungsobjekten, die auf dem Klo zu finden sind – oder in der Küche.

Auch das Treppenhaus wird zum Ausstellungsraum.
Auch das Treppenhaus wird zum Ausstellungsraum. © FUNKE Foto Services

Im Eingangsbereich zeigt Susan Feind Porträts ihrer Hühner, die sie als Kunstobjekte regelmäßig ablichtet. „Den Hühnern geht’s gut“, erzählt sie. Die Besucher bleiben staunend vor den Bildern stehen und lassen sich von Susan Feind die Idee zu dem Projekt erzählen.

Kunst unterm Dach und auf der Couch

Fünf Künstler und Musiker teilen sich das Haus an der Juliusstraße. Unterm Dach hat Peter Steinebach sein Zuhause. In seinem Arbeitsraum zeigt er Zeichnungen und kleine Skulpturen aus Draht.

Luise Hoyer hat anlässlich zu „Public Home“ eine spezielle Couch im Flur aufgebaut. Klaus Brüggenwerth lässt sich auf die Sitzfläche plumpsen – und eine gellende Frauenstimme erklingt. Luise Hoyer erinnert mit dem Objekt an die Zeit, in der es üblich war, Sofas mit menschlicher Haut zu beziehen.

In den nächsten Monaten will die Wohngemeinschaft, die bereits seit elf Jahren existiert, ein bisschen renovieren. Die Bibliothek beispielsweise soll einen neuen Platz bekommen.