Duisburg. Die große Treppenanlage am Duisburger Innenhafen, einst gedacht als aufregender Aufgang zum „Eurogate“, muss jetzt mit viel Geld geschützt werden.
Ein potenter Interessent, der am Duisburger Innenhafen endlich das ehrgeizige Projekt von der halbrunden Glassichel namens Eurogate bauen möchte, ist noch immer nicht gefunden. Dafür aber sind Betonfraß und Verfall an der vor sieben Jahren errichteten imposante Stufenanlage in Sicht.
Um diesen Verfall abzuwehren, haben am Donnerstag die Planungspolitiker des Rates nach kurzer Debatte über Image zerstörende Bauzäune im Schmuckstück Innenhafen dann doch die Summe von 550.000 Euro freigegeben. Eine halbe Million Euro neue Schulden, nur um eine Rohbetonkante abzudichten. Respekt.
Anblick von Bauzaun und Trostlos-Treppe
Genau deswegen wollte der Vertreter der Grünen am Donnerstag von der Verwaltung erfahren, wie sie denn diese imposante Treppe endlich zum Wohl des steuerzahlenden Bürgers genutzt werden könne? „Eine halbe Million Euro reinstecken und dann wieder einen Bauzaun drumherum ziehen, das wäre Unfug.“ Mittlerweile, so die Kritik der Grünen, würden die am Innenhafen ansässigen Unternehmen ihre auswärtigen Kunden mit Hilfe ihrer Internetseite über Umwege sich zu in den Innenhafen lotsen, damit ihnen der öde Anblick von Bauzaun und Trostlos-Treppe erspart bleibe.
Auch die Linke redete der Verwaltung zu, doch wenigstens eine „zeitlich befristete Zwischennutzung“ für die Treppenanlage einzuplanen, damit die Duisburger mit diesem zentralen Teil des Innenhafens wieder etwas anfangen könnten. Auf 350 Meter bieten 30 Doppelstufen im Prinzip Platz für bis zu 8000 Menschen – sie könnte eine Riesen-Sonnenterrasse oder ein spektakuläres Amphitheater mit Tribünen-Blick aufs Wasser sein. Wird sie aber nicht.
Keine Mittel für Ideen
Denn Planungsdezernent Carsten Tum machte gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Verkehr deutlich, dass es ausschließlich darum gehe, mit dem vorgelegten Baubeschluss einen Schaden von dem Bauwerk abzuwenden. Natürlich, so sagte er, wäre eine aktuelle Nutzung wünschenswert. Aber dafür habe die Stadt Duisburg keinerlei Mittel zur Verfügung. Zudem müsse eine Nutzung mit einem erst noch zu findenden Investor abgesprochen werden. Aber hier, so Tum, sei man guter Dinge. Im Zuge einer zweiten Ausschreibung für das Grundstück Eurogate am Holzhafen könne man nunmehr direkt auf potentielle Investoren zugehen. Dies geschehe auch derzeit.
Den Zwischenruf aus dem Plenum, diesem laschen Prinzip „Hoffen und Warten auf irgendeinen Investor“ doch vielleicht selber eine letzte Frist zu setzen und danach die Treppe schlicht abzureißen und Fördergelder zurück zu geben, überhörte der Planungsdezernent diskret und nahm im Anschluss zufrieden zur Kenntnis, dass selbst Grüne wie Linke seinem Antrag, den sie eben noch kritisierten, nun doch ihre Zustimmung erteilten.