Duisburg. Die Stadt ermittelt aber auch immer mehr Täter und kassiert mehr Bußgeld. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 6748 gemeldete wilde Müllkippen.

Erst im letzten Monat war es mal wieder soweit. Gleich drei große Dreckhaufen „zierten“ den abgelegenen Nattenberghof in Beeck. Unbekannte hatten dort illegal ihren Müll entsorgt, die Wirtschaftsbetriebe mussten aufräumen. Nur, dass die Unbekannten nicht lange anonym blieben. Die Mitarbeiter der Müllaufsicht ermittelten die Übeltäter und verschickten Bußgeldbescheide und die WBD Rechnungen in Höhe von 1000 Euro für die Entsorgung.

Die abgeschiedene Straße in Beeck war in der Vergangenheit immer wieder ein Hot-Spot für Umweltsünder, weshalb sie nun stärker kontrolliert werden soll, so Silke Kersken von den WBD. Doch nicht nur dort treiben die „Schmutzfinken“ ihr Unwesen, sondern überall im Stadtgebiet machen Anwohner Wirtschaftsbetriebe und Ordnungsamt auf wilde Müllkippen aufmerksam. Dabei nutzen sie vor allem die Hotline der Wirtschaftsbetriebe, 283-6000.Tendenz steigend.

2013 registrierte das Ordnungsamt 6617 wilde Kippen, 2014 waren es schon 6748. Noch drastischer ist der Anstieg bei illegal entsorgtem Sperrmüll. 307 mal registrierte das Ordnungsamt die unerlaubte Möbelentsorgung in 2013, im vergangen Jahr stieg die Zahl auf einen Rekordwert von 922.

Sperrmüll wird gratis entsorgt

Dabei ist gerade das Wegwerfen von Sperrmüll in der freien Natur vollkommen unverständlich. Bei größeren Mengen vergeben die Wirtschaftsbetriebe im Allgemeinen innerhalb von 14 Tagen einen Termin für die Abholung vom Straßenrand, kleinere Mengen werden an jedem Recyclinghof in der Stadt angenommen. Und das alles kostenlos.

Um so unerklärlicher, warum die Zahl der Verstöße hier so in die Höhe geschnellt ist. Denn auch bis Mai 2015 registrierte das Ordnungsamt schon wieder 360 Verstöße wegen ordnungswidriger Sperrmüllentsorgung. Rainer Kramböckers, zuständiger Sachgebietsleiter beim Ordnungsamt vermutet, dass auch die vermehrte Öffentlichkeitsarbeit etwas mit dem Anstieg zu tun hat. „Die Bürger rufen heute eher an“, glaubt er.

Drastischer Anstieg bei Zahl der Bußgelder

Dass das Aufspüren von Müllsündern sich lohnt, zeigt die Zahl der Bußgelder. Da gibt es nämlich einen drastischen Anstieg. Kassierte die Stadt 2013 „nur“ 47 000 Euro, waren es 2014 schon mehr als 100.000 Euro. Die Zahl der Verfahren stieg von 458 auf 976. Ersttäter mit 100 bis 200 Euro Bußgeld rechnen, je nachdem, wie viel Müll sie hinterlassen haben. Wiederholungstäter zahlen bis zu 1000 Euro, wenn sie ertappt werden

Neben dem Bußgeld müssen die Umweltsünder auch für Entsorgungskosten aufkommen. Bei großen Dreckshaufen verlangen die Wirtschaftsbetriebe einen Tonnenpreis von 152 Euro. Bei den üblichen Müllhügeln in Kofferraumgröße werden 40 Euro pro Kubikmeter fällig. Dazu kommen Fahrzeug- und Personalkosten in Höhe von 60 Euro pro Stunde. Sonderabfälle wie Dämmwolle, Teerpappe oder Eternitplatten kosten zwischen 250 und 320 Euro. Autoreifen schlagen mit 3,50 Euro pro Stück zu buche. Erstaunlich günstig ist Altöl mit einem Euro pro Liter.