Mit einem klaren Bekenntnis zur deutsch-amerikanischen Freundschaft startete der Unternehmerverband gestern in seinen USA-Tag, der vor allem um das geplante Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) kreiste. Prominenter Gast im Unternehmerhaus in Buchholz war US-Botschafter John B. Emerson.

Rund 100 Unternehmer nutzten den Tag unter dem Motto „Der amerikanische Traum – Chancen für die regionale Wirtschaft auf dem US-Markt“ zu Information, Diskussion und Erfahrungstausch. Verbandsvorsitzender Wim Abbing, selbst unternehmerisch in den Vereinigten Staaten aktiv: „Die deutsche Wirtschaft braucht Europa und die USA.“ Gleichwohl verhehlte er nicht gehörigen Unmut über die Daten-Spionage US-amerikanischer Dienste. Er stellte aber auch aus eigener Erfahrung klar, dass es jenseits des Atlantiks durchaus auch strengere Auflagen gibt in Hinsicht auf Lebensmittelsicherheit und Umweltschutz als in manchen Teilen Europas.

Auch andere Unternehmer steuerten ihre Erfahrungen bei, lobten die klare Sprache der Amerikaner in Geschäftsdingen, die Offenheit gegenüber der Industrie und die unbedingte Kundenorientierung. Problematisch werden könne im transatlantischen Geschäft das Haftungsrecht in den USA mit möglicherweise teuren Folgen und auch die Neigung der Amerikaner, vorzugsweise amerikanische Produkte zu kaufen.

In einer gestern verteilten Resolution befürwortet der Unternehmerverband ein Freihandelsabkommen mit den USA, allerdings unter der Prämisse, dass es „klug verhandelt“ wird. Die transatlantische Wirtschaft sichere Millionen von Arbeitsplätzen, auch in der Region seien viele tausend Stellen abhängig vom Handel mit den USA.

„Unsere regionale Industrie stellt genau jene qualitativ hochwertigen Produkte her, die der amerikanische Markt braucht“, heißt es zuversichtlich in der Resolution. Europa und die USA als „größte Wirtschaftsräume der Welt“ könnten in den TTIP-Verhandlungen gemeinsam Regeln und Standards entwickeln, „die auch jenseits des transatlantischen Marktes und für das Welthandelssystem attraktiv sein könnten“. Komme es nicht zu einer Einigung, könnten andere Akteure mit deutlich schlechteren Standards etwa bei Verbraucher- und Umweltschutz die Rahmenbedingungen bestimmen. „Dann wird Europa das Nachsehen haben“, fürchten die Unternehmer. Wirtschaftlich Interessen und die Erwartungen der Verbraucher müssten daher Richtschnur bei den Verhandlungen sein, die aber auch mit dem „Willen zur Einigung“ zu führen seien.