Beim „Platzhirsch“-Festival läuft alles ein bisschen anders. Während bei den meisten Festivals in der Region die Werbung schon auf Hochtouren läuft, ist man am Dellplatz gerade mit den Vorbereitungen fertig. „Wir sind wegen unserer Organisationsform wie immer ein bisschen spät dran“, erzählt Luise Hoyer. Auch sie ist eine der Ehrenamtlichen, die zum dritten Mal die Veranstaltung auf die Beine stellen. Vom 14. bis zum 16. August steigt das Non-Profit-Festival in rund 20 Locations im Dellviertel und auf dem Platz selbst. Arbeit hat das Team genug, denn um große Acts einfach zu buchen, dafür fehlt das Geld. Trotzdem hat es wieder mal geklappt.

Monatelang haben drei Booker – der Musiker und Komponist Thorsten Töpp, Sebastian Schwenk aus dem Grammatikoff und Sascha Bertoncin aus dem Djäzz – an einem Festival mit besonders breitem Horizont gebastelt. „Man bemerkt im Programm sofort die verschiedenen Einflüsse, die wir mitgebracht haben“, erklärt Sebastian Schwenk. „Wir haben jazzige Sachen wie Jan Klare und Alex Schwers, dann Dorian Wood am Piano mit schrägem Pop, aber auch viel Entertainment.“

Dafür werden zum Beispiel die Aeronauten mit funky Schrammel-Rock sorgen, aber auch Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts, die so etwas wie russischen Ska spielen. Den Auftritt des Cologne Contemporary Jazz Orchesters, das Slayer-Songs im Big-Band-Stil covert, kündigt Schwenk als einen der Höhepunkte in diesem Jahr an, „denn es spiegelt die Eigenwilligkeit des ,Platzhirsch’ wider. Es sind keine Acts von der Stange.“

Ein seltenes Schauspiel wird auch gleich am ersten Tag in der St.-Joseph-Kirche direkt am Dellplatz geboten: Dort spielt das wohl erste und einzige Bass-Saxofon-Quartett der Welt: Deep Schrott. Einen Tag darauf, am 15. August, findet an gleicher Stelle ein Symposium zum Festival-Schwerpunkt „Tiefe Töne“ statt. Zwölf Tieftonmusiker stellen ihre Instrumente vor und müssen dabei ausnahmsweise nicht ganz hinten im Orchester sitzen. Kuratiert wird der Festivalschwerpunkt vom Jazzmusiker Alex Morsey (The Dorf).

Ein Blick ins übrige Programm: Post-Rock-Bands wie Kokomo sind dabei, die Indierock-Band Paper-street Empire, Beatmartin präsentieren ihren Ruhrpott-Soul, die Chupacabras mischen Reggae, Hip­Hop, lateinamerikanische Folklore und Cumbia.

Das Festival bietet den Besuchern auch Theater, Tanz, Literatur und ein Kinderprogramm. Luise Hoyer: „Im Grunde wollen wir, dass Duisburg an diesen drei Tagen Spaß hat.“