Duisburg. Der neuerliche Verkauf des Duisburger TaM macht so manchen in der Stadt fassungslos. Die Grünen sprechen bei dem Vorgang sogar von “hochnotpeinlich“.

Der schnelle Weiterverkauf des Theaters am Marientor hat nicht nur überrascht. Dass nach jahrelangen Verhandlungen, in denen immer wieder nach einer Alternative zum hartnäckigsten Interessenten Wolfgang DeMarco gesucht worden ist, weil dessen Finanzplanung nicht dauerhaft belastbar erschien, jetzt Wolfgang DeMarco – über die Autark-Gruppe von Sabine Kühn – praktisch Herr im Hause ist, macht manchen in der Stadt auch sprachlos.

Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer, der den Verkauf federführend betrieben hatte, äußert sich sparsam: Ihm sei wichtig, dass die Gebag den Kaufpreis von 2,5 Millionen vom Käufer „Mehr Entertainment“ mit Sitz in Düsseldorf erhalte und die Philharmoniker weiterhin das Haus als Interimsspielstätte nutzen könnten.

Grüne halten den Vorgang für "hochnotpeinlich"

„Hochnotpeinlich“, kommentierte hingegen Claudia Leiße, Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen den Vorgang. Sie verwundert, „dass die Gebag, die den unsäglichen Auftrag hatte, das Theater zu verkaufen, nicht in der Lage ist, Kaufverträge zu verhindern, die eine solche Scharade verhindern.“ Ihre Fraktion war für einen Verbleib des TaM bei der Stadt, die es in Eigenregie betreiben sollte. „Ich bin gespannt, wie es weitergeht“, so Leiße. Werde die Gebag nun die zweite Rate von „Mehr Entertainment“ erhalten? Und was passiere mit dem Haus, wenn nicht? „Man kann nur hoffen, dass die jetzigen Käufer erfolgreich sind.“

„Wichtig ist, dass der Kaufpreis fließt, dass die Philharmoniker einen Spielort haben und es weiterhin eine kulturelle Nutzung gibt“, sagt Rainer Pastoor, Fraktionsgeschäftsführer der CDU. Er kenne nicht alle Details, vertraue aber, dass die Verträge „wasserdicht“ seien. Das hofft auch Frank Heidenreich, der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, den die Nachricht vom TaM-Verkauf im Urlaub erreichte.

Ein Euro pro Musical-Karte für den städtischen Kulturetat

Wie wenig die Gebag beziehungsweise ihre Tochter DBV der Autark-Gruppe und DeMarco bei den Verkaufsverhandlungen zugetraut hatte, zeigt auch, dass sie das finanziell bessere Angebot abgelehnt hatte. Autark hatte insgesamt 3,1 Millionen Kaufpreis geboten: Zu den 2,8 Millionen Geldwert sollen unter anderem ein Euro pro verkaufter Karte aus dem Musical-Betrieb dem städtischen Kulturetat zugute kommen, das wurde mit etwa 250 000 Euro jährlich angesetzt.

Weitere 300 000 Euro sollten dem Verkäufer als Hauptsponsor als „Mediawert“ zugute kommen, und ihm eine komplette Vorstellung überlassen werden. Dieses Angebot hatte Wortmeyer im Februar als „Störfeuer“ bei den Verhandlungen mit „Mehr Entertainment“ bezeichnet. Wortmeyer sagte, das TaM solle sinnvoll so genutzt werden, dass es auch der Stadt zugute komme. Da sei die Wahrscheinlichkeit mit dem Düsseldorfer Käufer „sehr groß“.