Duisburg. Ein Quartett soll Anlegern 1,2 Millionen Euro abgeschwindelt haben – für Anteile an einer Firma, die nichts tat. Jetzt stehen die vier Männer in Duisburg vor Gericht.
Wenn „Öko“ oder „Bio“ draufsteht, lässt sich fast alles verkaufen. Diese Zeichen der Zeit haben inzwischen offenbar auch professionelle Betrüger erkannt. Weil sie zwischen Mai 2006 und Juni 2007 bundesweit Anleger um 1,2 Millionen Euro betrogen haben sollen, stehen seit Freitag vier 33 bis 39 Jahre alte Männer vor dem Landgericht Duisburg.
Den Angeklagten – einer lebt in Essen, drei wohnten zur Tatzeit in Duisburg – wird gemeinschaftlicher gewerbsmäßiger Betrug in 55 Fällen vorgeworfen. 2013 hatten zwei der Angeklagten in den USA eine Firma namens „Reg Fuel“ gegründet. Geschäftsaktivitäten entwickelte das Unternehmen allerdings nie.
Das soll zwei der Angeklagten, zu denen später ein drittes „Vorstandsmitglied“ stieß, allerdings nicht davon abgehalten haben, Kunden vorzugaukeln, lukrative Technologien zur Rückgewinnung von Treibstoff aus Plastikabfällen zu entwickeln und auch auf dem Gebiet anderer regenerativer Energien bahnbrechend zu forschen.
Der Essener soll der Verkaufsleiter des kriminellen Unternehmens gewesen sein. Von einem Call-Center in Düsseldorf aus soll Kunden mittels Telefonwerbung vorgemacht worden sein, dass das Unternehmen sehr erfolgreich sei. Ein Börsengang stehe unmittelbar bevor, was die Anteilsscheine, die für 4,50 Euro erworben werden konnten, sofort sprunghaft im Wert ansteigen lasse.
Vollmundige Versprechen
Per Schreiben sollen die Angeklagten den gutmütigen Anlegern – ein Stuttgarter zahlte mehr als 200 000 Euro ein – sogar eine Garantie gegeben haben, dank der Rückversicherung über eine großer Schweizer Bank würden bei Nicht-Erreichen des Börsengangs oder des Limits mindestens fünf Euro pro Anteil erstattet. Die Schweizer Bank hatte davon allerdings nichts gewusst.
Anteilsscheine hatte die „Reg Fuel“ reichlich: Das Stammkapital in Delaware hatte gerade einmal 10 Dollar betragen, wurde später auf 50 000 Dollar angehoben. Dafür gab es dann 50 Millionen Anteile zum realen Wert von jeweils 1 Cent.
Im Vorfeld hatte der erste „Präsident“ der Firma stets geschwiegen, die anderen drei Angeklagten gaben zwar zu, auf untergeordnete Weise an den Aktivitäten der Firma beteiligt gewesen zu sein, von Betrug wollen sie aber nichts gewusst haben. Gestern kündigten die insgesamt sechs Verteidiger für ihre Mandanten geständige Einlassungen an.
Für das Verfahren sind bis Mitte Juli 12 Fortsetzungstermine geplant.