Duisburg/Recklinghausen. Wegen Erpressung steht der Ex-Chef des MC Satudarah erneut vor Gericht. Es geht um die gewaltsame Übernahme einer Tabledance-Bar in Recklinghausen.

Es war wie immer bei den Rocker-Prozessen, die seit einigen Jahren mit schöner Regelmäßigkeit vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz stattfinden: Ein massives Aufgebot schwer bewaffneter Polizisten nahm rund um das Gebäude Aufstellung. Scharfschützen sicherten das Gericht auch von den umliegenden Dächern aus. Wer in den Saal 201 des Landgerichts wollte, musste zusätzliche Kontrollen in Kauf nehmen. Handys und Smartphones mussten in Schließfächern abgelegt werden.

Yildiray K. alias Ali Osman war der Schwurgerichtssaal bereits aus dem Verfahren sattsam bekannt, mit dem er im Januar 2014 wegen Waffengesetzverstößen und Drogenhandels zu sechseinhalb Jahren verurteilt worden war. Entspannt nahm der muskulöse 39-Jährige mit dem extravaganten Kinnbart auf der Anklagebank Platz, plauderte mit Pressevertretern: Er habe sich von den kriminellen Aktivitäten abgewandt. Für ihn stehe nun die Familie im Vordergrund.

Satudarah-Rocker sollen Besitzer mit Machete bedroht haben

Im März 2013 soll das noch anders gewesen sein. Damals waren zwei Besitzer einer Tabledance-Bar in Recklinghausen auf die unselige Idee gekommen, vor den Hells Angels bei den Duisburger Satudarah Schutz suchen zu wollen. Zur Begrüßung sollen sie verprügelt worden sein, weil man sie für Spione des konkurrierenden Motorradclubs hielt.

Polizisten riegelten am Mittwochmorgen das Duisburger Landgericht ab, auf dem Dach des City-Palais standen Scharfschützen. (Foto: Jörg Schimmel)
Polizisten riegelten am Mittwochmorgen das Duisburger Landgericht ab, auf dem Dach des City-Palais standen Scharfschützen. (Foto: Jörg Schimmel)

Im Laufe von Verhandlungen, bei denen Ali Osman und sein 30-jähriger Mitangeklagter mit einer Machete gedroht haben sollen den Barbesitzern die Hände abzuschneiden, sollen die Männer aus Recklinghausen dann zu einem für Satudarah lukrativen Modell gezwungen worden sein: Sie verzichteten auf 50 Prozent des Gewinns, durften aber fortan alle Unkosten der Bar allein tragen.

Nach einem Rechtsgespräch der beteiligten Juristen gab der Vorsitzende der 6. Strafkammer bekannt, dass sich die bereits bestehende Strafe gegen Yildiray K. im Falle eines Geständnisses lediglich um anderthalb Jahre erhöhen würde.

Ali Osman erinnerte sich wegen hohem Drogenkonsum nicht

Doch Ali Osman konnte nur bedauernd mit den Schultern zucken: „Ich sage nicht, dass es den Vorfall nicht gab, aber ich erinnere mich nicht.“ Der Angeklagte führt das auf den extrem hohen Drogenkonsum zurück, den er bis zu seiner kurze Zeit später erfolgten Festnahme gehabt habe. Außerdem seien am Tattag, dem Karfreitag 2013, hochrangige Vertreter der Satudarah aus den Niederlanden im Duisburger Vereinsheim gewesen. Im Zweifelsfalle, so mutmaßt „Ali Osman“, sei das eine reine Angelegenheit der Niederländer gewesen.

Polizei sichert Prozess

Prozess gegen Ali Osman, Ex-Chef der Rockergruppe Satudarah am Landgericht Duisburg.
Prozess gegen Ali Osman, Ex-Chef der Rockergruppe Satudarah am Landgericht Duisburg. © Jörg Schimmel / Funke Foto Services
Prozess gegen Ali Osman, Ex-Chef der Rockergruppe Satudarah am Landgericht Duisburg.
Prozess gegen Ali Osman, Ex-Chef der Rockergruppe Satudarah am Landgericht Duisburg. © Jörg Schimmel / Funke Foto Services
Prozess gegen Ali Osman, Ex-Chef der Rockergruppe Satudarah am Landgericht Duisburg.
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Prozess gegen Ali Osman, Ex-Chef der Rockergruppe Satudarah am Landgericht Duisburg. © Jörg Schimmel / Funke Foto Services
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Sein Mitangeklagter schweigt zu den Vorwürfen. Er hatte am Tattag Geburtstag und deshalb Ausgang aus der Justizvollzugsanstalt bekommen, in der er damals saß. Im Vorfeld hatte er ausgesagt, im Vereinsheim sei einige los gewesen.

Für das Verfahren sind bis Ende Mai drei weitere Sitzungstermine geplant.