„Was nimmt man mit, wenn man nicht weiß, wohin man geht?“ und „Wie richtet man sich ein, wenn man nicht weiß, wie lange man bleiben kann?“. Das fragen 13 Studierende an Kunsthochschulen in einem Projekt des Landesflüchtlingsrats NRW zum Thema „Flucht und Asyl“. Am Dienstag wurden die Arbeiten im Gemeindehaus im „Kreativquartier Ruhrort“ unter dem Namen „Nirgendwo ist hier“ präsentiert.

Auch die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD) und der Ehrenvorsitzende des Bundeskirchenasyls, Prof. Dr. Wolf-Dieter Just, sprachen sich für Flüchtlinge aus. Zu sehen sind Fotografien von beengten und verschimmelten Unterkünften – eine Fotostrecke, die den Flüchtling als unsichtbares Wesen in seiner Umgebung zeigen. Die Reihe „Denaturierung“, ein Experiment, zeigt 100 Dinge, unter denen jeweils eines seinen Zustand ändert: 99 Eiswürfel und eine Pfütze, 99 Maiskörner und ein Popcorn. Darunter der Satz: „Auch ein Spiegelei ist ein Ei, auch ein Flüchtling ist ein Mensch.“

Für Bärbel Bas treffen die Arbeiten den Zahn der Zeit: „Wir müssen die Konfrontation mit der Realität suchen und dürfen den Blick nicht abwenden“, sagt sie. „Hat man wirklich alles Mögliche getan?“, fragt sie mit Blick auf die Flüchtlingen, die im Mittelmeer auf dem Weg nach Europa ertrunken sind. Prof. Dr. Just gibt eine klare Antwort: „Wenn Menschen in Gefahr sind, müssen wir legale Wege zur Einreise öffnen, um illegale Schlepper zu entmachten.“

Frank Noroschat vom Duisburger Flüchtlingsrat geht noch weiter: „Ich nenne diese Personen Geflüchtete. Flüchtling klingt verniedlichend.“ Noch viel müsse in Duisburg geschehen, damit Flüchtlinge nicht nur aufgenommen, sondern akzeptiert werden: „Wir wollen eine verpflichtende Basis zur Unterstützung schaffen.“

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Mai im Kreativquartier in Ruhrort, Dr.-Hammacher-Str. 6, zu sehen: Mo.-Do. 8-17 und Fr. 8-16 Uhr.