Mit dem „Glöckner von Notre Dame“ nach Victor Hugo ging am 7. Mai 2005 der Vorhang auf für den Jugendclub Spieltrieb. Es folgten 425 Vorstellungen mit über 27 000 Besuchern, 175 junge Menschen haben 48 Produktionen auf die Beine gestellt. Mit 20 Beteiligten in 50 Rollen wird „Der kaukasische Kreidekreis“ von Brecht die aufwendigste Spieltrieb-Produktion. Gilt es doch, den 10. Geburtstag dieses jungen, sich ständig verändernden Ensembles zu feiern. Die 200 Plätze auf der großen Bühne sind bei der Premiere morgen, 25. April, ausverkauft; Oberbürgermeister Sören Link gratuliert.

Schauspiel-Intendant Michael Steindl hat den Jugendclub ins Leben gerufen, als er vom Essener Schauspiel, wo er in der Intendanz von Jürgen Bosse bereits einen Jugendclub aufgebaut hatte, nach Duisburg kam. Anders als in dieser und anderen Nachbarstädten gibt es in Duisburg kein professionelles Schauspiel-Ensemble, aber Steindl gelingt es, mit professioneller Arbeit mit Spieltrieb-Produktionen den Spielplan zu bereichern und eigene Akzente zu setzen. Er behandele junge Leute nicht wie in Casting-Shows sondern „auf Augenhöhe“ und begeistere sie damit für kulturelle Arbeit, lobt Kulturdezernent Thomas Krützberg, der gestern auch das Geburtstagsgeschenk vorstellte: Das Buch „10 Jahre Spieltrieb – Jugendclub im Theater Duisburg“, das der Verein Förderer der Duisburger Theater-Kultur in Kooperation mit dem Theater herausgegeben hat. Helga Goldstrass vom Vorstand hofft, dass das Buch dieses „Riesen-Engagement“ für die Stadt bekannter macht; auch mache es den Einsatz der Bürger für ihr Kulturleben deutlich.

Anders als ein Buch ist Theater „das Medium der Vergänglichkeit“, schreibt Michael Steindl in seinem Beitrag, in dem der die Arbeiten an den Produktionen schildert. „Mit dem letzten Vorhang stirbt das Stück und wird zur Erinnerung.“ Bei der Erinnerung hilft das Buch, das mit zahlreichen Fotos und einer Chronik aufwartet, dazu schildern aktuelle und ehemalige Jugendclub-Akteure, was ihnen die Arbeit bedeutet (hat), wird deutlich, wie diszipliniert und von vielen sogar leidenschaftlich gearbeitet wird.

Das ist auch wenige Tage vor der Brecht-Premiere so, die Steindl mit Eva Zitta inszeniert. Für die Bühne hat er das ehemalige Spieltrieb-Mitglieder Simon Paul Schneider gewonnen, der dann zur Ausbildung ans Mozarteum Salzburg gegangen ist. Wolfgang Völkl hat eine eigene Musik komponiert. Steindl sagt „gezaubert“, denn er setzt Instrumente ein, wie sie die Akteure mal gespielt haben – von Geige bis Didgeridoo. Steindl verspricht ein „buntes Stück“. Das aber noch kürzer werden muss. „Wir streichen immer noch.“ Theateralltag.