Ob chronisch entzündete Nasennebenhöhlen oder Eingriffe am Mittelohr – ab jetzt können die HNO-Chirurgen des Malteser Krankenhauses St. Anna mit modernster Technik diese Eingriffe vornehmen. Das Huckinger Krankenhaus hat drei neue Operationseinheiten eingerichtet und in nur sechs Monaten den gesamten OP-Trakt der HNO-Klinik umgebaut, in der jährlich unter der Leitung von Chefarzt Dr. Stephan Remmert rund 5000 Operationen durchgeführt werden.
Der häufigste Eingriff im Kopfbereich, dem sich die Deutschen unterziehen, ist die Nasennebenhöhlenoperation. Experten schätzen, dass bei rund 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland die Atemwege der Nase zu eng sind. Häufig wiederkehrende Infektionen der Nasennebenhöhlen verursachen Dauerkopfschmerzen. Schuld ist neben angeborenen Engstellen im Nasennebenhöhlensystem eine krankhafte Veränderung der Schleimhaut, die Polypen ausbilden kann. „Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte chronische Sinusitis zu entzündlichen Komplikationen im Bereich des Sehnervs oder des Auges mit Erblindung führen oder lebensbedrohliche Infektionen der Hirnhäute zur Folge haben“, so Remmert. Wenn Antibiotika und schleimlösende Medikamente auch nach Wochen oder mehr als vier Infekten jährlich nicht ausreichen, kann eine endoskopische Operation helfen.
Da alle Strukturen in der Nase und den Nasennebenhöhlen nur wenige Millimeter von Auge und Gehirn entfernt liegen, sind für die Chirurgen eine hochpräzise Bildgebung und eine exakte Navigation hilfreich. Dafür wird zunächst eine Schichtaufnahme des Schädels gemacht und vor der Operation mit einem Endoskop die Nase des Patienten von innen angesehen. Daraus entsteht ein dreidimensionales Bild, in dem die Lage der Instrumente sichtbar gemacht wird. Komplikationen können dadurch vermieden werden. „Verletzungen kommen äußerst selten vor“, so Remmert.