Das Duisburger Chapter des Motorradclubs Satudarah existiert schon einige Zeit nicht mehr. Seine kriminellen Geschäfte beschäftigen die Justiz aber noch immer. Nachdem im Januar - nach einjährigem Prozess - der ehemalige Vorsitzende Ali Osman und sein Stellvertreter zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, stehen seit gestern fünf ihrer Helfershelfer vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz.

Die Anklageschrift listet für den Zeitraum November 2012 bis Dezember 2013 insgesamt zehn Taten auf. Einige der 27 bis 43 Jahre alten Männer - ein Serbe, drei Türken und ein Deutscher - sollen in die Drogengeschäfte des Clubs verwickelt gewesen sein. Im Auftrag von Ali Osman und dessen Vize sollen sie mit mehreren Kilo Amphetamin gehandelt haben.

Schüsse auf Kiosk in Beeck

Andere sollen mit der Waffenbeschaffung des Clubs zu tun gehabt haben. Zwei Maschinenpistolen sollen von einem befreundeten Satudarah-Club in den Niederlanden besorgt worden sein. Mehrere Angeklagte sollen in die Weitergabe der Waffen verwickelt gewesen sein, von denen eine am 18. Februar 2013 auch eingesetzt wurde: Der einzige Deutsche auf der Anklagebank soll sich freiwillig gemeldet haben, um im Rahmen einer Auseinandersetzung mit Hell’s Angels einen Kiosk an der Friedrich-Ebert-Straße in Beeck mit 13 Schüssen zu zersieben.

Die lange Anklageschrift listet neben dieser Sachbeschädigung auch noch räuberische Erpressung auf: Einem abtrünnigen Satudarah-Mitglied sollen als Strafe diverse Wertgegenstände abgenommen und der Mann um eine vierstellige Summe Geldes erpresst worden sein.

Von den fünf Angeklagten sitzt einer in Strafhaft, die vier anderen befinden sich auf freiem Fuß. Ein starkes Indfiz dafür, dass die Justiz in diesem Verfahren nicht mit einer Strafe rechnet, die auch nur annähernd an jene gegen Ali Osman heranreicht. Zumal, wie zu hören war, sich die Angeklagten, die nun vor Gericht stehen, ebenfalls von dem Motorradclub losgesagt haben und im Vorfeld mehr oder weniger umfangreiche Angaben gemacht haben.

Nach der Anklageverlesung zogen sich die beteiligten Juristen gestern zu ausführlichen Rechtsgesprächen zurück. Eine Einlassung der Angeklagten soll es frühestens am nächsten Verhandlungstag geben. Insgesamt sind bis zum 1. Juli neun weitere Termine vorgesehen.