Duisburg. Wegen des Lotsenstreiks fiel der Flug von Familie Lehner nach Weeze aus. Sie müssen nun auf eigene Kosten bis Dienstag in Alicante bleiben.
Eigentlich wollte Familie Lehner aus Duisburg-Großenbaum nur knapp zwei Wochen in Spanien bleiben. Pünktlich zum Ende der Osterferien wären Oliver und Kerstin Lehner mit ihren Söhnen Nick (15) und Jan (12) am Donnerstagabend in Weeze gelandet. Doch wenn am Montag die Schule am Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasium und an der Karl-Lehr-Realschule wieder beginnt, sind Nick und Jan nicht dabei: Die beiden Jungs und ihre Eltern müssen noch bis Dienstag auf eigene Kosten in Alicante bleiben - dank des Arbeitskampfes in Frankreich: "Am 8. und 9. April mussten wegen des französischen Fluglotsenstreiks über 400 Flüge gestrichen werden", sagt Markus Leopold von Ryanair. Einige auch auf der Strecke Alicante-Weeze.
Informiert habe die Airline die Lehners darüber allerdings nicht, kritisiert die Familie. Und das, obwohl Oliver Lehner extra dafür gezahlt hatte, per SMS über Änderungen benachrichtigt zu werden. "Einen Tag vor dem Abflugtermin habe ich noch die Tickets ausgedruckt", sagt Oliver Lehner. "Von einem gestrichenen Flug war keine Rede." Erst als sein Schwiegervater am Donnerstagnachmittag aus Deutschland anrief und mitteilte, er habe im Internet vom Flugausfall gelesen, wusste die Familie Bescheid.
Keine Entschädigung, da höhere Gewalt
Die Vier fuhren zum Flughafen und stellten sich am einzigen geöffneten Ryanair-Schalter an. "Keiner der dort mit uns stand, wusste Beschied, dass es den Flug nicht geben würde", so Lehner. Nach drei Stunden des Wartens erfuhren sie die Hiobsbotschaft: Sie könnten erst am Dienstag fliegen, da alle früher abgehenden Flieger ausgebucht seien.
Anderen Passagieren sei sogar gesagt worden, es gebe erst in zwei Wochen wieder Flüge für sie. Alternativ hätten sie vom 500 Kilometer entfernten Madrid abfliegen oder kostenpflichtig einen Flug bei einer anderen Airline buchen können. Eine Entschädigung gebe es nicht. Streik gelte als höhere Gewalt. Tatsächlich sind Fluggesellschaften nach EU-Recht nicht dazu verpflichtet, Ausgleichszahlungen zu leisten.
"Wir haben aber gehört, dass eine Übernachtung und ein Flughafentransfer mit Bus oder Bahn von Ryanair übernommen würde", sagt Lehner. Sobald sie wieder in Deutschland sind, wollen sie sich darum kümmern, zumindest einen Teil der 600 Euro zurück zu bekommen, die sie der verlängerte Urlaub jetzt kostet.
Die Airline konnte am Freitag noch nicht sagen, was genau erstattet werden kann und warum Ryanair die Reisenden nicht optimal informiert hat.
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Familie Lehner hatte Glück im Unglück: Die Großeltern überwintern in La Marina, 25 Kilometer südlich von Alicante. Dort hatte die Familie sie über Ostern besucht. Für die verbleibenden Tage in Spanien konnten sie noch den letzten freien Bungalow auf dem dortigen Campingplatz buchen.
Auch die Arbeitgeber von Oliver und Kerstin Lehner zeigten sich kulant. Er ist Beleuchtungsplaner bei den Stadtwerken Düsseldorf, sie arbeitet als Erzieherin bei der Stadt Duisburg. "Wir haben sofort angerufen und zusätzliche Urlaubstage beantragt. Alle hatten sofort Verständnis", erzählt Lehner. Die Schulen der Söhne können sie erst am Montag nach den Ferien informieren, wenn das Sekretariat wieder besetzt ist.
Auch, wenn sie zwangsweise bleiben und ungewollt mehr Geld ausgeben müssen, wollen sich Lehners nicht weiter ärgern: "Es gibt Schlimmeres. Wir sehen das jetzt als verlängerten Urlaub."