Die Stadt darf die Platanen entlang der Mercatorstraße sofort fällen. Die Bezirksregierung erkennt damit die Argumentation der Stadt an. Platanenretter sind enttäuscht.

Die Stadt darf die Platanen entlang der Mercatorstraße fällen. Dafür hat die Bezirksregierung nun grünes Licht gegeben. Engagierte Bürger hatten bei der Bezirksregierung Eingaben gemacht und wollten erwirken, dass die Bäume, wenn überhaupt, erstt im Herbst gefällt werden dürfen. Die Stadt argumentierte, dass das Gesetz, wonach Bäume zwischen 1. März und 30. September nicht gefällt werden dürfen, hier nicht gelte. Es bestehe erhöhte Dringlichkeit. Die Platanen müssten weg, damit mit den Straßenbauarbeiten begonnen werden kann. Diese sind notwendig, um danach die Bahnhofsplatte zu gestalten. Die Platanenretter sind von der Entscheidung der Bezirksregierung enttäuscht.

In der Begründung der Bezirksregierung heißt es: „Die Stadt Duisburg konnte nachvollziehbar darlegen, dass das öffentliche Interesse in Bezug auf die erteilte Befreiung hier überwiegt.“ Unmittelbar vor der Fällung der Bäume soll jedoch noch einmal geprüft werden, ob beispielsweise Vögel in den Bäumen nisten. „Sollten hierbei Lebensräume schützenswerter Arten aufgefunden werden, müsste die Stadt für Ausgleich sorgen oder die Bäume erhalten“, gibt die Bezirksregierung der Stadt am Freitag mit auf den Weg.

„Das ist traurig, aber wahr“, zeigt sich Gerhard Schwemm (Bündnis 90/Die Grünen) von der Entscheidung enttäuscht. Kerstin Ciesla, Vorsitzende des BUND, geht davon aus, dass die Stadt nun in der kommenden Woche Fakten schaffen wird. Sie versteht das Vorgehen nicht: „Das Bundesnaturschutzgesetz spricht von Ausnahmeregelungen und unzumutbarer Härte, um auch außerhalb der gesetzlichen Fristen Fällungen vorzunehmen.“ Allerdings plane die Stadt den Umbau der Mercatorstraße seit 2013. „Warum soll jetzt eine unzumutbare Härte vorliegen?“, fragt Ciesla. Parallel zur Veröffentlichung der Bezirksregierung, wurde dem BUND gestern Akteneinsicht gewährt. „Von der Bezirksregierung wurde bisher lediglich ein Förderantrag genehmigt, dieser bezieht sich ausschließlich auf die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. Die Mittel sind bis 2018 abzurufen.“ Ciesla kann da keine zwingende Abhängigkeit zur Fällung der Platanen und Umgestaltung der Straße erkennen.

Die Stadt allerdings gibt noch keinen Zeitplan für das weitere Vorgehen bekannt. „Wir müssen das benötigte Gerät für die Arbeiten beschaffen“, sagt Stadt-Sprecherin Anja Kopka. Zudem befinden sich unter den Platanen Parkplätze. Dort müssen 48 Stunden vorher Schilder aufgestellt werden, dass dort nicht geparkt werden darf.

Die Platanenretter wollen nun beobachten, wann die Stadt aktiv wird – und die Arbeiten mit entsprechenden Protestmaßnahmen begleiten. „Fair wäre es, das Bürgerbegehren durchführen zu lassen“, sagt Ciesla. Am Mittwoch haben die Baumretter einen Termin mit dem Rechtsamt, um ein mögliches Vorgehen zu beraten.