Eine weltbekannte amerikanische Limonaden-Firma setzt verstärkt auf Einwegflaschen – und Sinalco in Walsum geht entschlossen den anderen Weg: „In den Standorten unserer Getränkegruppe setzen wir konsequent auf Mehrweg und investieren deshalb in neue Flaschen und Kästen“, sagt Dr. Bernd Raebel, Geschäftsführer des Familienunternehmens Hövelmann.
Einen „mittleren einstelligen Millionenbetrag“ habe man investiert in neue Flaschen für einen halben oder ganzen Liter des Limonaden-Klassikers Sinalco. Hövelmann hatte 1994 zunächst die deutschen, 1997 auch die internationalen Markenrechte an Sinalco übernommen, ausgenommen für Liechtenstein und die Schweiz.
„Wir bekennen uns zu Mehrweg und haben unser unternehmerisches Handeln seit vielen Jahren darauf ausgerichtet. Unabhängig von unseren Sympathien bieten wir aber auch Einweggebinde an, weil man sich bestimmten Marktentwicklungen einfach nicht verschließen kann. Wir kommen damit auch den Bedürfnissen mancher unserer Handelspartner entgegen“, erklärt Raebel weiter.
Im Jahr 2014 wurden von der Walsumer Getränkegruppe 726 Millionen Flaschen gefüllt. Der Mehrweganteil lag bei 80 Prozent. Und dabei handele es sich um „echte Mehrwegflaschen“, die bei der Rückkehr zum Getränkeabfüller gespült, geprüft und wiederbefüllt werden, versichert man bei Hövelmann. Für Sinalco werden ganz überwiegend Flaschen aus dm Kunststoff PET verwendet. Glasflaschen gibt es nur für Abfüllungen, die an die Gastronomie geliefert werden. Zwischen 20 und 30 Mal wird ein Mehrwegflasche genutzt. Sie weise damit einen „wesentlich besseren ökologischen Fußabdruck“ auf als eine Einwegflasche, heißt es bei der Hövelmann-Gruppe.
Und Umweltfreundlichkeit sei für die Mehrzahl der Verbraucher ein wichtiges Kriterium bei der Kaufentscheidung. Raebel: „Wir möchten dazu beitragen, die Entscheidung Mehrweg oder Einweg offenzuhalten. Informierte Bürger sollten eine bewusste Wahl treffen können, ohne von der Industrie in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden.“
Laut Hövelmann geht die Getränke-Branche davon aus, dass die Mehrwegflaschen in Deutschland aktuell einen Anteil von knapp 46 Prozent haben, bei Erfrischungsgetränken von 28 Prozent. Wenn der Marktführer seinen Mehrweganteil nun reduziert, scheine eine weitere Erosion des Mehrwegsystems unausweichlich. Das könne Folgen haben. Raebel: „Nicht nur Ökobilanzen sprechen für Mehrweg, sondern auch Arbeitsplatzeffekte.“